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Warum alle zum Mars wollen: Gleich drei Sonden erreichen jetzt seine Umlaufbahn - RTL Online

11. Februar 2021 - 17:31 Uhr

Rund 200 Tage mussten die Sonden durchs All fliegen

Die Vereinigten Arabischen Emirate, China und die USA haben im vergangenen Sommer fast zeitgleich Raumsonden auf den Weg zum Mars geschickt. Rund 200 Tage mussten die Raumschiffe durchs All fliegen, legten dabei etwa 470 Millionen Kilometer zurück. Jetzt ist die Reise geschafft: Die Sonden der Vereinigten Arabischen Emirate und der Chinesen haben bereits die Mars-Umlaufbahn erreicht, die USA dürfen mit ihrem Rover "Perseverance" bald folgen. Doch warum herrscht gerade jetzt so ein Andrang auf dem Roten Planeten und was macht den Mars für den Menschen so interessant?

Beste Voraussetzungen für die Entstehung von Leben

Auf dem Mars soll nach Leben gebohrt werden

Auf dem Mars soll nach Leben gebohrt werden

© imago images/Science Photo Library, Science Photo Library via www.imago-images.de, www.imago-images.de

"Erde und Mars drehen sich beide um die Sonne. Wenn ich von der Erde zum Mars will, müssen sie in einer bestimmten Beziehung zueinander stehen, damit ich tatsächlich den Mars bei der Ankunft treffe, wenn ich von der Erde losfliege", erklärt Ulrich Walter, Professor für Raumfahrt an der TU München. Im Juli und August 2020 war der Mars der Erde am nächsten - eine Konstellation, die es nur alle zwei Jahre gibt. Dann muss das Timing stimmen: Das Zeitfenster ist laut Walter sehr eng, ein Abflug nur innerhalb von wenigen Tagen möglich. Das erklärt auch, warum jetzt alle drei Sonden nahezu zeitgleich im Orbit des Mars ankommen.

Was macht den Planeten für uns so interessant? "Der Mars und die Erde befinden sich in der sogenannten habitablen Zone der Sonne", erklärt Walter. Was bedeutet das? "In diesem sehr engen Bereich ist Wasser flüssig. Nur in diesem Abstand von der Sonne kann sich Leben entwickeln. Die große Frage ist: Hat sich auf dem Mars Leben entwickelt? Wir wissen, dass es vor 3,8 Milliarden Jahren Wasser und eine dicke Atmosphäre auf dem Mars gab – also dieselben Bedingungen wie auf der Erde - beste Voraussetzungen für die Entstehung von Leben."

Von 18 Landeversuchen waren nur zehn erfolgreich

Die chinesische Sonde "Tianwen 1"

Die chinesische Sonde "Tianwen 1"

© dpa, -, vco

Um das herauszufinden, muss auf dem Mars gegraben werden. Während die Sonde der Araber im Orbit verbleibt, wollen China und die USA eine Landung versuchen. "Die Missionen bohren in die Tiefe, nehmen Bodenproben, die mit dem Mikroskop untersucht werden. Mit einer späteren Mission sollen die Bodenproben zurückgeholt werden. Das plant die Nasa mit der Esa (Europäische Weltraumorganisation), allerdings erst so in sechs bis sieben Jahren", so Walter.

Die Chinesen wollen mit ihrer ersten Landung auf dem Mars mit den USA gleichziehen, die schon mehrere Forschungsgeräte auf den Planeten gebracht haben. Die US-Sonde "Perseverance" hat dieses Mal sogar einen Helikopter im Gepäck, mit dem Ausflüge auf dem Planeten möglich sein sollen. Die Sonde der Chinesen soll noch zwei oder drei Monate den Mars umkreisen, bevor sie die riskante Landung versuchen soll. Das fünf Tonnen schwere Raumschiff, dessen Name mit "Fragen an den Himmel" übersetzt wird, besteht aus einem Orbiter, einem Landegerät und einem Gefährt von der Größe eines Golfplatzfahrzeugs.

Der Flug gilt als einer der schwierigsten, den China jemals unternommen hat. Die Landung ist eine große Herausforderung, da der Mars anders als der Mond über eine eigene Atmosphäre verfügt. Von 18 Landeversuchen auf dem Mars waren bisher nur zehn erfolgreich - allein neun durch die USA. Russland gelang zwar 1971 eine Landung, aber der Kontakt brach 20 Sekunden nach dem Aufsetzen ab.

Oberfläche soll mehr als drei Monate erforscht werden

Diese NASA-Illustration zeigt den Helikopter und den Rover " Perseverance", mit dem die USA den Mars erforschen wollen.

Diese NASA-Illustration zeigt den Helikopter und den Rover " Perseverance", mit dem die USA den Mars erforschen wollen.

© AP

Während der Landung, die China plant, sollen ein Fallschirm und Bremsraketen den Fall des Landers bremsen und das Gerät schließlich kontrolliert aufsetzen lassen. Nach der Landung soll der Rover dann die Beschaffenheit des Erdreichs untersuchen und Hinweisen auf Wasser unter der Oberfläche nachgehen. Eine Wetterstation soll Messungen des Oberflächenklimas machen.

Geplant ist, in der flachen Mars-Gegend Utopia Planitia zu landen, wo 1976 bereits die US-Sonde "Viking 2" aufgesetzt hatte. Der 240 Kilogramm schwere Rover der Chinesen soll die Oberfläche etwas mehr als drei Monate erforschen. Der Orbiter, der in der Umlaufbahn verbleibt, soll derweil atmosphärische Messungen vornehmen und den Mars kartographieren.

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