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Roku Express im Test: Die Fire-TV-Konkurrenz hat ein paar Schwächen zu viel - Golem.de - Golem.de

Die ersten Roku-Geräte für den deutschen Markt sind vor allem eine Konkurrenz zum Fire TV Stick. Die Neulinge bieten Besonderheiten - nicht nur positive.

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Express und Express 4K im Test
Express und Express 4K im Test (Bild: Roku)

Roku betritt den deutschen Markt mit den beiden externen Streaming-Lösungen Express und Express 4K. Wir haben beide Streaming-Geräte getestet und sie dabei vor allem mit den Fire-TV-Geräten verglichen. Mit den Express-Modellen peilt Roku wie Amazon mit den Fire-TV-Stick-Modellen eine Zielgruppe an, die möglichst wenig Geld für die Geräte ausgeben will. Das Express-Modul unterstützt maximal Full-HD-Auflösung, mit dem Express 4K werden auch hochauflösende Inhalte abgespielt.

Wir gehen zunächst auf die Software ein und werfen danach einen Blick auf die Hardware. Roku hat ein eigenes Betriebssystem entwickelt, das auf seinen Geräten läuft. Für die Einrichtung ist eine Konto-Anmeldung bei Roku erforderlich. Im Laufe des Tests hat sich für uns nicht erschließen können, warum die Geräte nicht auch ohne Roku-Konto verwendet werden können.

Wir sind auf keine Funktion gestoßen, die unbedingt ein Benutzerkonto benötigt. Auf der Roku-Oberfläche gibt es keinen zentralen Wiedergabeverlauf und auch keine zentrale Merkliste. Wer also unterschiedliche Streaming-Dienste nutzt, kann immer nur den Verlauf und die Merkliste der jeweiligen App nutzen.

Keine einheitliche App-Steuerung

Nach der Einrichtung erhalten wir eine klar strukturierte und sehr übersichtliche Oberfläche. Es gibt keinen Startbildschirm, der mit Filmen und Serien zugepflastert ist. Stattdessen sehen wir auf dem Startbildschirm nur eine Übersicht der installierten Streaming-Dienste. Im Unterschied zur Konkurrenz nennt Roku solche Apps Channels alias Kanäle. Sie verhalten sich aber exakt wie die Apps auf anderen Plattformen. Inklusive der typischen App-Startzeiten von 10 bis 20 Sekunden - abhängig von der App.

Wie bei manch anderen Streaming-Geräten achtet auch Roku nicht darauf, dass es eine einheitliche Steuerung der Apps gibt. In manchen Apps löst ein Tastendruck gleich eine Funktion aus, in anderen Apps muss eine Taste auf der Fernbedienung für den gleichen Befehl zweimal betätigt werden. Das ist sehr nervig, wenn Grundfunktionen nicht einheitlich sind.

Bei der App-Auswahl schneiden die Roku-Geräte viel schlechter ab als die Konkurrenz. Zwar sind mit Netflix, Prime Video, Disney+, Sky Ticket, Apple TV+ sowie Dazn die meisten wichtigen Streaming-Anbieter vorhanden, aber bei der Nutzung linearen Fernsehens gibt es Lücken. Viele Mediatheken-Apps sind vorhanden, aber zum Beispiel fehlt Arte und für IPTV-Dienste wie Magenta TV, Waipu TV oder Zattoo gibt es keine Apps. Bei Musikstreaming-Diensten wird nur Spotify unterstützt; Amazon Music, Apple Music, Deezer oder Youtube Music fehlen.

Suchfunktion sehr gut gelöst, aber mit Lücken

Roku bietet eine tolle Suchfunktion, die viel übersichtlicher als beim Fire TV oder bei Android TV ist. Wir brauchen wie beim Fire TV nur wenige Buchstaben einzugeben und erhalten sofort passende Vorschläge. Aus der Vorschlagsliste müssen wir nur das Gesuchte auswählen und sehen dann, ob ein Film bei Apple TV+, Disney+, Netflix oder Prime Video zu bekommen ist.

  • Startbildschirm von Roku OS (Bild: Roku)
Startbildschirm von Roku OS (Bild: Roku)

Andere Dienste wie etwa Sky Ticket werden nicht unterstützt. Es gibt also bei Roku die gleichen Probleme wie bei der Konkurrenz: Wenn die Suche nicht zufällig die Anbieter unterstützt, die man selbst verwendet, nützen einem die Suchfunktionen nichts. Beim Testen konnten wir sonderbarerweise einige wenige Filme gar nicht finden - es gab einfach keine Treffer, obwohl es die Titel in einem der unterstützten Dienste im Abo gab.

Verbesserungspotenzial sehen wir im Alltag bei der Nutzung der Suchfunktion: So ist es recht mühsam, eine Sucheingabe zu löschen, um eine neue eingeben zu können. Das ist bei den Fire-TV-Geräten komfortabler, hier können wir mit der Zurück-Taste eine Eingabe löschen. Bei den Roku-Geräten müssen wir erst mühsam das Löschen-Symbol auf der Bildschirmtastatur ansteuern.

  • Roku-Startbildschirm mit Sucheingabe (Bild: Roku)
Roku-Startbildschirm mit Sucheingabe (Bild: Roku)

Die Roku-Geräte unterstützen Airplay 2, so dass drahtlos Inhalte von kompatiblen Geräten abgespielt werden können. Standardmäßig sind es vor allem Apple-Geräte, die das beherrschen. Googles vergleichbare Cast-Technik wird nicht unterstützt.

Kommen wir nun zur Roku-Hardware.

Anders als etwa bei den Fire-TV-Sticks können die Express-Modelle von Roku nicht hinter dem Fernseher abgelegt werden. Denn Roku setzt - ungewöhnlicherweise - noch auf eine Steuerung mit Infrarot-Technik. Das bedeutet, es muss eine Sichtverbindung zwischen Gerät und Fernbedienung bestehen.

Die Express-Modelle müssen also so aufgestellt werden, dass sie sich auf, unter oder neben dem Fernsehgerät befinden. Zum Lieferumfang gehört ein Klebestreifen, mit dem sich das Express-Gerät bei Bedarf am Rand des Fernsehers anbringen lässt. Der Klebestreifen soll sich auch nach jahrelanger Nutzung rückstandsfrei entfernen lassen, so der Hersteller.

Die meisten anderen modernen externen Streaming-Geräte verwenden Funktechnik. Das hat den großen Vorteil, dass wir die Fernbedienung beliebig halten können. Bei den Express-Modellen müssen wir uns umgewöhnen und sehr darauf achten, dass nichts vor der Fernbedienung liegt und die Fernbedienung in Richtung Streaming-Gerät gehalten wird. Das empfinden wir im Vergleich zur Konkurrenz als Komforteinbuße.

Gute Roku-Fernbedienung mit Schwächen

Die Express-Fernbedienung liegt gut in der Hand, hat eine gut strukturierte Tastengestaltung und alle Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt. Die Tasten sind unbeleuchtet, aber so bedruckt, dass sie auch bei Schummerlicht noch gut erkennbar sind. Es gibt die typischen Tasten zur Streaming-Steuerung, aber beiden Express-Modellen fehlen Tasten zur Lautstärkeregelung. Zur Änderung der Lautstärke muss man also eine weitere Fernbedienung bereitliegen haben.

Als Besonderheit gibt es bei Roku einen Knopf, mit dem man gezielt 10 Sekunden zurückspringen kann. Alternativ geht das auch über das Steuerkreuz. Allerdings macht sich hier die mangelnde Einheitlichkeit bei der Steuerung bemerkbar. In manchen Apps funktioniert die 10-Sekunden-Taste nicht und das macht das gut gedachte Extra quasi wertlos.

Im unteren Bereich haben beide Roku-Modelle vier App-Tasten, um diese Apps direkt aufrufen zu können. Leider sind die App-Belegungen für den deutschen Markt aus unserer Sicht äußerst schlecht und unpassend gewählt. Mit den vier Tasten können Netflix, Apple TV+, Rakuten TV und Spotify geöffnet werden.

  • Roku Express mit Fernbedienung (Bild: Roku)
Roku Express mit Fernbedienung (Bild: Roku)

Die beiden großen Anbieter Disney+ und Prime Video fehlen. Da sich die Tasten nicht umbelegen lassen, ist der Nutzen im Alltag nur sehr eingeschränkt, wenn nicht gerade nur Netflix benutzt wird. Roku hat hier leider viel Potenzial verschenkt. Eine Taste für Sprachsuchen haben die Express-Fernbedienungen beide nicht. Hier haben Fire-TV-Sticks den Vorteil, dass die Sprachsuche immer dabei ist.

Rokus Express-Geräte sind eher langsam

Beide Express-Modelle gehören ganz deutlich in den Bereich Einsteigergeräte. Wenn wir einen Streaming-Dienst wie Disney+, Netflix oder Prime Video öffnen, reagiert die Oberfläche eher träge - es gibt also die gleichen Probleme wie bei anderen Herstellern, wenn man sich für ein möglichst preiswertes Produkt entscheidet.

Bei den Roku-Modellen ist vor allem der vergleichsweise kleine Arbeitsspeicher ein Problem. Express hat 512 MByte Arbeitsspeicher, beim Express 4K ist es 1 GByte. Beides ist aber zu klein, um Apps lange im Speicher zu lassen. Wenn wir also etwa Disney+ geöffnet haben und den Startbildschirm aufrufen und sofort wieder Disney+ öffnen, dauert der App-Start genau so lange wie sonst.

  • Fernbedienung für Roku Express 4K (Bild: Roku)
Fernbedienung für Roku Express 4K (Bild: Roku)

Hier sehen wir die Fire-TV-Sticks klar im Vorteil, sie behalten Apps im Speicher und oftmals ist eine Streaming-App direkt ohne Wartezeit wieder nutzbar, wenn sie zwischendurch verlassen wurde.

Äußerlich ähneln sich Express und Express 4K stark. Beim Auspacken fällt aber ein Unterschied auf: Dem normalen Express-Modell fehlt ein USB-Netzteil, das ist beim 4K-Modell dabei. Express unterstützt maximal Full-HD-Auflösung und ist mit Single-Band-WLAN ausgestattet. Mit dem Express 4K können Streams in 4K-Auflösung samt Unterstützung für HDR10+ angeschaut werden. Zudem gibt es hier Dual-Band-WLAN. Bei unserem Test haben wir bezüglich der WLAN-Leistung beim Streaming keine Unterschiede festgestellt, beide Geräte befanden sich aber in der Nähe eines WLAN-Zugangspunkts.

Roku-App hat Besonderheiten

Roku bietet zu seinen Geräten auch eine App an, um diese vom Smartphone aus steuern zu können; zum einen als Alternative zur Fernbedienung, zum anderen werden darüber Funktionen bereitgestellt, die bei der Fernbedienung fehlen. Im Fall von Roku können die Express-Modelle mit einer Sprachsuche nachgerüstet werden. Das funktioniert sehr gut, wir bekommen direkt die passenden Treffer auf dem Fernseher angezeigt.

Über die Roku-App können auch direkt Apps auf dem Roku-Gerät installiert werden. Außerdem sind alle Apps in der Roku-App aufgelistet - wie bei den Fire-TV-Geräten und der entsprechenden App. Mit der Roku-App können wir auch ohne Airplay 2 lokale Inhalte vom Smartphone auf dem Roku-Gerät abspielen. Wir haben es mit Videos ausprobiert, waren aber wenig angetan von der Bildqualität. Das Material war auf dem Fernseher nur mit Artefakten und Komprimierungsresultaten zu sehen. In dieser Qualität verzichten wir lieber darauf.

Roku-App mit Privathören-Funktion

Eine weitere Besonderheit ist die Funktion Privathören: Sobald diese aktiviert ist, wird der Ton nicht mehr über die TV-Lautsprecher ausgegeben, sondern über das Smartphone. Die Funktion ist dafür gedacht, den Ton am Smartphone mit Kopfhörern zu hören. Wenn es kabelgebundene Kopfhörer sind, ist es bequemer, diese am Smartphone anzuschließen, statt sie bis zum Fernseher führen zu müssen.

  • Roku-App (Bild: Roku)
Roku-App (Bild: Roku)

Bei der Privathören-Funktion machen sich WLAN-Schwächen der Roku-Hardware bemerkbar. Während wir an sich noch Streaming betreiben können, kommt es beim Privathören zu Aussetzern. Dann muss die WLAN-Verbindung zum Express-Gerät verkürzt werden, wenn diese Funktion unbedingt genutzt werden soll.

Die Express-Modelle haben keine Bluetooth-Technik eingebaut. Bei den Fire-TV-Sticks können Kopfhörer über Bluetooth mit dem Gerät verbunden werden, um Filme und Serien über Kopfhörer genießen zu können. In Anbetracht unserer Probleme mit dem Privathören-Modus ziehen wir die Bluetooth-Lösung von Amazon vor.

Roku bietet Express zum Preis von 30 Euro an, Express 4K gibt es für 40 Euro. Zum Vergleich: Der Fire TV Stick Lite von Amazon kostet ebenfalls 30 Euro. Den Fire TV Stick 4K gibt es regulär für 60 Euro und der neue Fire TV Stick 4K Max wird für 65 Euro verkauft.

Fazit

Roku will mit den Express-Geräten Kunden erreichen, die nicht viel Geld für Streaming-Geräte ausgeben wollen. Die gleiche Zielgruppe peilt Amazon mit den Fire-TV-Sticks an, die in Deutschland sehr beliebt sind. Technisch sind die Express-Modelle den Amazon-Produkten vor allem in einem Punkt deutlich unterlegen: bei der Fernbedienung, die bei Roku immer noch Infrarot nutzt.

Wer sich bereits bei anderen Streaming-Geräten daran gewöhnt hat, nicht von Infrarot-Technik abhängig zu sein, wird es schwer haben, sich mit den Roku-Geräten anzufreunden. Aber auch fehlende Tasten für die Lautstärkeregelung sowie die Sprachsteuerung und für Deutschland nicht relevante App-Tasten werten den Streaming-Komfort ab.

Die Roku-Software empfinden wir als eine willkommene Alternative zu den Oberflächen von Fire TV oder Android TV. Der Roku-Startbildschirm zeigt nur die Streaming-Apps an und ist damit angenehm übersichtlich. Auch mit der Suchfunktion sind wir überwiegend zufrieden, sehen allerdings bei der Nutzung und bei der Unterstützung der Anbieter Verbesserungspotenzial.

Wir merken den Express-Geräten die geringe Hardware-Leistung an - vor allem bei der Navigation in den Streaming-Apps. Ärgerlich ist auch, dass Apps sofort aus dem Speicher verschwinden und es dann dauert, bis sie wieder gestartet sind. Beim Streaming selbst macht sich die schwache Hardware erfreulicherweise nicht bemerkbar.

Bei der App-Unterstützung hinkt Roku der Konkurrenz hinterher. Die für Deutschland wichtigen Streaming-Abodienste sind zwar vorhanden, aber wer mit der Roku-Hardware auch lineares Fernsehen sehen will, hat derzeit wenig Auswahl. Anbieter wie Magenta TV, Waipu TV oder Zattoo fehlen ganz und das gilt auch für einige Mediatheken-Apps einzelner TV-Sender.

  • Roku Express 4K mit Fernbedienung (Bild: Roku)
Roku Express 4K mit Fernbedienung (Bild: Roku)

Wer sich also derzeit für eines der Roku-Express-Modelle entscheidet und sich an den technischen Einschränkungen und der beschränkten App-Auswahl nicht stört, bekommt Streaming-Geräte mit einer übersichtlichen Oberfläche und einer guten Suchfunktion. Wer aber mehr Leistung und Komfort für sein Geld haben will, wird lieber zur Konkurrenz greifen.

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