Gegen FC Villarreal: Chelsea gewinnt Supercup nach Elfmeterschießen – weil Tuchel den Torwart tauscht - DER SPIEGEL
Einstand nach Maß für den FC Chelsea: Der Champions-League-Sieger hat zum Saisonauftakt den Supercup gewonnen. Dank eines Torwartwechsels vor dem Elfmeterschießen konnte Kai Havertz sich sogar einen Fehlschuss leisten.
Der FC Chelsea hat nach der Champions League auch den Supercup gewonnen. Im Windsor Park im nordirischen Belfast setzten sich die Londonder mit 7:6 (1:0, 1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen gegen den Europa-League-Gewinner FC Villarreal durch. Den Führungstreffer gegen die Spanier erzielte Hakim Ziyech (27. Minute), der eine Hereingabe des deutschen Nationalspielers Kai Havertz im Tor unterbrachte. Gerard Moreno erzielte den Ausgleich (73.). Vom Punkt war es Havertz, der gleich mit dem ersten Strafstoß an Sergio Asenjo scheiterte – wegen zweier Paraden des eingewechselten Keepers Kepa Arrizabalaga reichte es dennoch zum Titel.
Neben Havertz setzte Trainer Thomas Tuchel in der Startelf auch auf seine zwei weiteren DFB-Spieler Antonio Rüdiger und Timo Werner. Für die Offensivspieler Havertz und Werner ging es dabei nicht nur um einen weiteren Pokal, sondern auch darum, Eigenwerbung zu betreiben: Der Supercup könnte die letzte Partie vor der offiziellen Bekanntgabe des Transfers Romelu Lukakus von Inter Mailand zum FC Chelsea gewesen sein. Neben dem belgischen Weltklassestürmer wären im Angriff der Londoner nur noch zwei weitere Plätze zu vergeben.
Entsprechend forsch begann Chelsea in der Offensive: Werner hatte seine erste gute Szene, als er eine Ziyech-Ecke mit der Fußspitze gefährlich aufs Tor lenkte (7.). Auch Mittelfeld-Antreiber N'Golo Kanté näherte sich mit einem scharfen Fernschuss nach eigenem Ballgewinn dem frühen Torerfolg an (9.). Der aufgerückte Abwehrspieler Trevoh Cahlobah verpasste die Führung knapp, als sein Schuss nach einem sehenswerten Diagonalball von Ziyech geblockt wurde (24.).
Villarreal kommt erst nach dem 0:1 ins Spiel
Villarreal gelangen kaum Entlastungsangriffe, der Rückstand kam folgerichtig: Havertz erlief ein Zuspiel von Marcos Alonso auf dem linken Flügel und spielte flach in den Strafraum, Ziyech schloss den stark ausgespielten Angriff erfolgreich ab (27.). Erst danach wurde Villarreal selbst aktiv, in einem ersten Duell mit Chelsea-Keeper Edouard Mendy blieb Villarreals Außenstürmer Boulaye Dia zunächst aber zweiter Sieger (33.).
Die Kräfteverhältnisse auf dem Platz verschoben sich nun jedoch zusehends zugunsten der Spanier. Zwar hatte Villarreal Glück, dass Chelseas Kurt Zouma den Ball aus kurzer Distanz knapp über das Tor schoss (36.). Bis zur Pause aber folgte die bislang stärkste Phase des Außenseiters, kurz vor dem Pausenpfiff traf Alberto Moreno aus fünf Metern mit der bis dato besten Chance die Unterkante der Latte (45.+4). Kurz zuvor hatte Ziyech den Platz verlassen, der Torschütze musste mit Beschwerden im Schulterbereich für Ex-Dortmunder Christian Pulisic vom Feld (43.).
Hakim Ziyech verletzte sich ohne Gegnereinwirkung und musste ausgewechselt werden
Foto: Niall Carson / imago images/PA Images
In der zweiten Halbzeit blieb Villarreal gefährlich. Nach einem Abspielfehler von Mendy und einem Zuspiel von Dia traf Gerard Moreno zunächst nur den Pfosten (52.), nutzte aber die nächste Großchance und erzielte nach Doppelpass mit Dia den Ausgleich (73.). Auf Augenhöhe gingen beide Teams in die Verlängerung.
Während der 30 Extraminuten war den Mannschaften anzumerken, dass sie wenige Tage vor ihrem jeweiligen Ligastart nicht bis an die Grenzen ihrer Kräfte gehen wollten. Einen der seltenen Momente, in dem Chelsea mit Tempo in die Spitze spielte, nutzte Pulisic zu einem gefährlichen Abschluss – dieser aber strich knapp am langen Pfosten vorbei (100.). Villarreal-Keeper Sergio Asenjo hielt seine Mannschaft zudem mit einer Parade gegen den eingewechselten Mason Mount im Spiel (108.).
Torwarttausch: Vor dem Elfmeterschießen wich Edouard Mendy für Kepa Arrizabalaga
Foto: PAUL ELLIS / AFP
In das Elfmeterschießen startete die Mannschaft von Trainer Unai Emery mit guten Erinnerungen: Beim 11:10 nach Strafstößen im Europa-League-Finale gegen Manchester United hatten alle Spieler ihre Elfmeter verwandelt. Gleich den ersten Schuss von Havertz entschärfte Asenjo, doch auch Villarreals zweiter Schütze Aissa Mandi scheiterte am eigens für den Showdown eingwechselten Arrizabalaga. Nachdem Rüdiger für Chelsea mit dem sechsten verwandelten Strafstoß vorgelegt hatte, trat Villarreal-Kapitän Raúl Albiol an – Arrizabalaga aber sprang in die richtige Ecke und sicherte dem FC Chelsea den Titel.
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