Tag acht bei Olympia in Tokio - und endlich geht's so richtig los mit der Leichtathletik. Direkt stehen die Halbfinals und der Endlauf im 100-Meter-Sprint der Frauen an und zwei Deutsche sind mittendrin. Im Diskusfinale, beim Schießen und im Schwimmbecken schielen die Deutschen auf Medaillen.
Triathlon Mixed: Laura Lindemanns vertane Medaillenchance? Abgehakt! Die Enttäuschung nach dem Debakel der Männer? Verflogen! Von Zaudern und Hadern nach den Einzelrennen keine Spur, die deutschen Triathleten glauben felsenfest an eine Wiedergutmachung in der Mixed Staffel (0:30 Uhr). Und die ist auch bitter nötig - denn für die Olympia-Premiere des noch jungen Wettbewerbs ist die Deutsche Triathlon Union (DTU) voll ins Risiko gegangen.
Statt die vermeintlich besten Athleten für die Einzelrennen zu nominieren, richtete der Verband seinen Tokio-Kader komplett am besonderen Supersprint-Format des Mixed-Wettbewerbs aus. Dort sehen die Verantwortlichen am Samstag die größten Chancen. "Top acht mit der Staffel ist unser Ziel", sagte Sportdirektor Jörg Bügner: "Wenn es super läuft, könnte mehr drin sein. Erwischen wir einen Super-Sahne-Tag, haben wir sogar eine Medaillenchance."
Schwimmen: Nach ihrer Bronzemedaille über 1500 Meter Freistil versucht Sarah Köhler nach dem nächsten Edelmetall zu greifen. Favoritinnen über 800 Meter Freistil (03:46 Uhr) sind aber die Olympiasiegerin 2016, Katie Ledecky aus den USA oder Ariarne Titmus aus Australien. Während Ledecky die schnellste in den Vorläufen war, zeigte auch Köhler, dass sie in Topform ist. In ihrem Vorlauf schwamm sie souverän ins Finale und kratzte mit einer Zeit von 8:17,33 sogar an dem von ihr selbst gehaltenen deutschen Rekord. Nur neun Zehntel fehlten. Die zweite Deutsche, Isabel Gose, verpasste das Finale knapp.
Zum ersten Mal schwimmen Frauen und Männer bei Olympia gemeinsam, zum ersten Mal werden also auch die Medaillen über 4x100 Meter Lagen Mixed vergeben (04:43 Uhr). Für Deutschland verpassten Marek Ulrich, Fabian Schwingenschlögl, Lisa Höpink und Annika Bruh das Finale als Neunte in den Vorläufen äußerst knapp. Großbritannien (Europarekord im Vorlauf), USA und China zählen zu den Favoriten bei dieser Premiere.
Gewichtheben: Bei seiner zweiten Olympia-Teilnahme peilt Nico Müller einen persönlichen Rekord in der Kategorie Männer bis 81 Kilogramm an (08:50 Uhr). Der wird wohl auch nötig sein, denn: "Die Konkurrenz in dieser Gewichtsklasse ist sehr dicht und stark besetzt. Deshalb war es schon eine Klasseleistung, dass sich Nico direkt qualifiziert hat", urteilt Müllers Trainer Oliver Caruso. Eine Medaille rechnet sich der Gewichtheber zwar nicht aus, hofft aber natürlich ein wenig: "In einem Wettkampf kann viel passieren. Ich bin gut vorbereitet und topfit. Wenn sich die Chance ergibt, nach vorne zu stoßen, will ich sie nutzen." In Rio wurde Müller Zehnter, diesmal darf er aus seiner Sicht gerne ein paar Ränge weiter vorne landen.
Schießen: Das Finale mit dem Luftgewehr verpasste sie noch, nun geht Jolyn Beer als eine der Favoritinnen aus Neustadt am Rübenberge in den Kleinkaliber Dreistellungskampf (Qualifikation 5 Uhr, Finale 9 Uhr) und hofft darauf, Barbara Engleder als Olympiasiegerin beerben zu können. Die Chancen stehen nicht schlecht, die Hannoveranerin gilt als extrem sicher in ihrer Lieblingsdisziplin und schießt dort eine Weltklasse-Wertung nach der anderen. Nur zweimal verpasste Beer in den letzten elf internationalen Wettkämpfen das Finale. Seonaid McIntosh aus Großbritannien und die Slowenin Ziva Dvorsak sind ihre größten Konkurrentinnen.
Bogenschießen: Sensationell war Florian Unruh ins Einzel-Achtelfinale vorgeprescht. Und das gegen das erst 17-jährige koreanische Mega-Talent Kim Je Deok, der die Qualifikation souverän gewonnen, sich im Mixed und Team bereits Gold geholt und auf Tripple-Gold geschielt hatte. Damit ist für den 28-jährigen Unruh nun gegen den Kanadier Crispin Duenas (03:09 Uhr) alles möglich, wenn er wieder solch eine konzentrierte Leistung abrufen und seine mentale Stärke unter Beweis stellen kann. "In dieser Finalarena ist er genau am richtigen Ort. Wir schauen mal, was kommt", sagt Bundestrainer Oliver Haidn. Das Finale beginnt um 09.45 Uhr.
Judo: "Mit der Leistung war ich nicht zufrieden. Ich hatte das Gefühl, dass ich komplett scheiße gekämpft habe", fluchte Judoka Giovanna Scoccimarro nach ihrer verpassten Bronzemedaille im kleinen Finale. Nun kann die 23-Jährige mit der Mixed-Mannschaft noch einmal angreifen und es besser machen. Pro Runde gibt es sechs Einzelkämpfe, jeweils drei der Frauen und drei der Männer. Für Deutschland geht es im Achtelfinale (4 Uhr) zunächst gegen das Olympiateam der Geflüchteten (Refugee Olympic Team). Scoccimarros Gegnerin ist die Afghanin Nigara Shaheen, die Nummer 186 der Welt. Das ist machbar und deshalb gibt sich die Judoka optimistisch: "Ich hoffe, dass wir da eine Medaille holen können. Ich denke schon, dass wir Chancen haben. Wir sind ein starkes Team und ich freue mich auf den Wettkampf." Das Finale beginnt um 11.30 Uhr.
Leichtathletik: Endlich geht die Leichtathletik beim olympischen Turnier so richtig los und es steht gleich eine spannende Frage im Raum: Wer beerbt Diskus-Olympiasieger Christoph Harting? Einer mit Ambitionen ist der Dritte von 2016, Daniel Jasinski. Nur 63,29 Meter schleuderte er in der Qualifikation den Diskus allerdings, es reichte zwar für das Finale (13.15 Uhr), aber Angst verbreitete er unter der Konkurrenz damit nicht. "Es war einfach ein bisschen zu vorsichtig, das reicht dann eben nicht, um eine gute Leistung abzurufen", wusste Jasinski. "Die Aggressivität hat ein bisschen gefehlt."
Auf mehr Aggressivität - und vor allem weitere Würfe - hofft am Samstag auch Clemens Prüfer, der lediglich als Achter mit einer Weite von 63,18 Metern ins Finale einzog. "Da war locker ein Meter mehr drin", sagte der 23-Jährige. Die direkte Qualifikation für das Finale (geforderte Wurfweite von 66 Metern) erreicht übrigens nur der schwedische Weltmeister Daniel Stahl.
Zu einem echten Leckerbissen kommt es beim 100 Meter Sprintfinale der Frauen. Zunächst stehen aber die Halbfinals (12.15 Uhr) an. Im ersten will Tatjana Pinto in ihr erstes olympisches Finale im Einzel bei ihren dritten Spielen klarmachen. Ihre 11,16 Sekunden im Vorlauf waren mehr als ordentlich, kommen aber natürlich nicht an die Top-Zeiten der Favoritinnen heran. Die Ivorerin Marie-Josee Ta Lou lief selbst bei leichtem Gegenwind die 100 Meter in nur 10,78 Sekunden. Das bedeutete Afrika-Rekord.
Die weiteren Topfavoritinnen kommen aus Jamaika und auch sie wussten bereits zu überzeugen: Elaine Thompson-Herah, die 2016 in Rio Gold geholt hatte, war in 10,82 Sekunden Zweitschnellste, Shelly-Ann Fraser-Pryce, Olympiasiegerin von 2008 und 2012 Gold, unterbot mit 10,84 Sekunden die elf Sekunden ebenfalls locker. Die deutsche Meisterin Alexandra Burghardt kam der magischen Marke immerhin sehr nah in ihrem Vorlauf-Sieg. Kann sie ihre 11,08 Sekunden im zweiten Halbfinale wiederholen, dürfte sie Chancen auf das Finale (14.50 Uhr) haben.
Artikel von & Weiterlesen ( Das bringt der Olympia-Samstag: Deutsche Sprinterinnen im 100-Meter-Finale? - n-tv NACHRICHTEN )https://ift.tt/379Vecb
Sport
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Das bringt der Olympia-Samstag: Deutsche Sprinterinnen im 100-Meter-Finale? - n-tv NACHRICHTEN"
Post a Comment