Schluss. Aus. Vorbei. Jogi Löw hat sein letztes Spiel als deutscher Nationaltrainer absolviert, was gleichbedeutend mit dem EM-Aus war. Danach kam es zu einem kuriosen Interview.
Dass es nicht einfach ist, einen Bundestrainer nach einem EM-Aus (0:2 gegen England) zum Spiel zu befragen, wobei es auch noch sein letztes für Deutschland war, ist klar. Was soll – in dem Fall Jogi Löw – auch schon groß antworten? Dass er enttäuscht ist? Kein Wunder. Wie er sich fühlt? Auch die Frage ist wohl leicht beantwortet.
Gruppenspiel gegen Portugal: Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger interviewen Bundestrainer Jogi Löw (v.l.). (Quelle: Sven Simon/imago images)
Dass sich ARD-Moderatorin Jessy Wellmer und Weltmeister Bastian Schweinsteiger dann sichtlich schwer damit taten, nach dem Spiel gegen England Jogi Löw zu interviewen, wurde auch schnell deutlich. Wellmer wirkt schon bei der ersten Frage unsicher, kommt etwas ins Stocken: "Eine Ära geht zu Ende, 15 Jahre als Bundestrainer. Wie greifen Sie dieses Gefühl gerade für sich?" Löws Antwort: "Zunächst mal muss man sagen, dass es eine große Enttäuschung für uns alle ist. Wir hatten uns mehr erhofft. Der Glaube an die Mannschaft war da. In solchen Spielen muss man die wenigen Chancen konsequent nutzen, wir haben leider keine Tore gemacht. Es tut uns leid, dass wir aus diesem Turnier raus sind."
Nachdem Jessy Wellmer dann wissen will, ob man jemandem, gerade wegen der vergebenen Chancen, einen Vorwurf machen könne, folgt eine Frage, die für viel Aufregung in den sozialen Netzwerken sorgt.
Wellmer: "Wie sagt man: Ende gut, alles gut? Oder Ende gut, nicht alles gut?" Löw wirkt etwas konsterniert, am liebsten wäre er wohl einfach gegangen. Wie er es aber in all den 15 Bundestrainer-Jahren gemacht hatte, gibt er eine Antwort: "Wir hätten uns natürlich was anderes erhofft in diesem Turnier. Unmittelbar nach dem Spiel über alles zu reden, ist ja schwierig. Die Enttäuschung überwiegt natürlich schon." Danach übernimmt Bastian Schweinsteiger kurzzeitig mit einer Lobeshymne, die Jogi Löw ein schlichtes "Danke, Basti" entlockt.
Und dann kommt eine Frage, die auch den Zuschauer fragend zurücklässt. Wellmer hakt bei Löw nach: "Bereuen Sie etwas?" Eine gefühlte Ewigkeit später, der Zuschauer klebt an Löws Lippen – am Ende waren es übrigens nur zwei Sekunden Pause – antwortet der Bundestrainer: "Was?" Wellmer: "Irgendeine Entscheidung vor dem Spiel, im Spiel, in der Vergangenheit?" Löw schüttelt ein wenig den Kopf, zuckt mit der rechten Schulter, verdreht leicht die Augen, holt Luft, bevor er sagt: "Fehler macht ja jeder, Fehler werden immer gemacht. wenn ich zu einem Turnier gehe, kann ich auch am ersten Tag sagen, dass ich Fehler machen werde, wie alle anderen auch. Ein Trainer stellt immer nach bestem Wissen und Gewissen auf und natürlich auch nachdem, was er im Training sieht. Von daher... Im Nachhinein macht man sich Gedanken, hätte man was anders machen können, aber das wäre jetzt in dem Moment schwierig zu benennen."
Löw spricht danach noch über die Zukunft der Nationalmannschaft, die Verabschiedung von den Spielern und dem Team, ringt sich nochmal ein Abschiedslächeln ab, zupft sich den Stecker aus dem Ohr und geht.
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