City-Anhänger beim Protest gegen die Super League
Foto: JUSTIN TALLIS / AFPDieser Artikel wird laufend aktualisiert
Nach scharfer Kritik von Fans, Verbänden und der britischen Regierung verzichtet der englische Fußball-Spitzenklub Manchester City als erster der zwölf Mitgründer offiziell auf die Teilnahme an der neuen Super League. Die formellen Schritte dazu seien eingeleitet worden, teilte der Tabellenführer der Premier League am Dienstagabend mit.
Inzwischen sind weitere englische Klubs gefolgt: Tottenham Hotspur, Manchester United, der FC Arsenal und FC Liverpool haben ebenfalls ihren Rückzug von der Super League erklärt. Auch der FC Chelsea sowie die spanischen Vertreter FC Barcelona und Atlético Madrid sollen über das Ende des Projekts nachdenken, offiziell ist das aber noch nicht.
Die zwölf Super-League-Klubs sollen laut Medienberichten zufolge noch am späten Dienstagabend eine Krisensitzung abgehalten haben. Das berichten die spanische Sporttageszeitung »El Mundo Deportivo«, die dem FC Barcelona nahesteht, und die italienische »Gazzetta dello Sport«.
In den Medienberichten heißt es, Chelsea bereite Dokumente vor, um sich offiziell von den Plänen zu verabschieden. Chelsea-Fans, die sich zum Protest gegen die Super-League-Pläne vor dem Stadion Stamford Bridge in London versammelt hatten, feierten bereits, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war.
Der FC Chelsea und City gehören zu sechs englischen Vereinen, die sich zur Gründung einer Super League bekannt hatten. Sie wollen damit der Champions League der Europäischen Fußball-Union Uefa Konkurrenz machen. Die Teilnahme an dem neuen Wettbewerb soll dabei bis auf wenige Plätze einem Kreis weniger Topvereine dauerhaft vorbehalten sein. Die Pläne stoßen jedoch auf breiten Widerstand bei Fans, Politik und Verbänden. Die Uefa hat gedroht, dass sie Sanktionen gegen Vereine und Spieler verhängen wird, die an der Super League teilnehmen.
Uniteds Boss tritt zurück
Nach Informationen der »Daily Mail« hatten die Spieler von Manchester United am Montag eine Sitzung mit Geschäftsführer Ed Woodward. Darin sollen sie ihren Unmut darüber zum Ausdruck gebracht haben, nicht direkt vom Klub über die Entwicklungen informiert worden zu sein. Auch von den Fans gab es heftige Kritik.
Inzwischen wurde bekannt, dass Klubchef Woodward bei United Ende 2021 aufhören wird. Das gab der Klub in einer Mitteilung bekannt, ohne dabei die Super League zu erwähnen. Woodward gehörte neben Real Madrids Präsident Florentino Pérez und Andrea Agnelli, dem Boss von Juventus Turin, zu den treibenden Kräften beim Super-League-Projekt.
Die weiteren 14 Premier-League-Klubs haben die Super-League-Pläne der »Big Six« auf einer Dringlichkeitssitzung am Dienstag verurteilt. »Die Pläne werden einstimmig und scharf abgelehnt«, teilte das Gremium mit. An der Sitzung hatten auch Vertreter des englischen Verbands FA teilgenommen. Auch aus den eigenen Reihen bekamen die Gründungsmitglieder Druck. City-Trainer Pep Guardiola stellte sich gegen die Pläne der Besitzer seines Klubs. Alle Spieler Liverpools veröffentlichten zudem ein gemeinsames Statement: »Nein zur Super League!«
Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuvor eine Teilnahme des deutschen Rekordmeisters an der neu geschaffenen Super League ausgeschlossen. »Wir sind nicht dabei, weil wir kein Teil davon sein wollen«, sagte der Vorstandschef. Die Münchner gehören ebenso wie Liga-Rivale Borussia Dortmund nicht zu jenen zwölf Klubs, die die Superliga als Konkurrenzwettbewerb zur Uefa-Champions-League initiieren wollen. Allerdings haben die Bayern, ebenso wie Borussia Dortmund und der französischen Meister Paris Saint-Germain, eine Einladung erhalten und sollten zum festen Teilnehmerfeld gehören.
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