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Mainz 05 – FC Bayern, Augenthaler: „Dass Flick wegwill, ist Wahnsinn“ - WELT

Klaus Augenthaler dirigierte die Bayern-Abwehr in 551 Pflichtspielen, trainierte Jugend und Profis des FCB, fördert jetzt Nachwuchstrainer fürs internationale Programm des Rekordmeisters, der am Samstag mit einem Sieg beim FSV Mainz seine neunte Meisterschaft in Serie perfekt machen kann.

Hier spricht die Bayern-Legende über die Zukunft von Hans-Dieter Flick und Nachfolgekandidat Julian Nagelsmann. Der frühere Bundesliga-Trainer erklärt zudem, wen er als Bayerns Abwehrboss der Zukunft sieht und was den Münchnern in dieser Saison fehlt.

Klaus Augenthaler über …

… Bayern-Trainer Hans-Dieter Flick, der den Klub im Sommer verlassen will: „Ich finde das total schade. Nach dem Aus von Niko Kovac (im November 2019, d. Red.) hat man Flick die Chance als Cheftrainer des FC Bayern gegeben, und er hat sie hervorragend genutzt. In nur einem Jahr hat Flick mit der Mannschaft alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, hätte eine Ära prägen können und will nun weg – das ist doch Wahnsinn. Die Kluft zwischen Hansi und Hasan Salihamidzic ist wohl zu groß geworden. Am besten wäre es natürlich, wenn sich Trainer und Sportvorstand immer einig sind, jeden Abend ein Gläschen zusammen trinken und sagen: ‚Da haben wir ja wieder einen guten Spieler verpflichtet.‘ Ich kenne es ja noch aus meiner Zeit als Trainer in Leverkusen (2003–2005, d. Red.) und Wolfsburg (2005–2007, d. Red.): Wenn eine Position offen war, machst du Vorschläge, kriegst aber oft deinen Topkandidaten aus finanziellen Gründen nicht. Darüber bist du als Trainer natürlich enttäuscht, weil du ja immer den bestmöglichen Spieler haben willst. Flick hat es wahrscheinlich zu sehr genervt, dass einige seiner Transferwünsche nicht erfüllt wurden.“

Klaus Augenthaler Visits FC Bayern Museum
551 Pflichtspiele für den FC Bayern absolvierte Klaus Augenthaler
Quelle: Bongarts/Getty Images/Alexander Hassenstein

… Flick als möglichen Nachfolger von Bundestrainer Jogi Löw: „Ein Angebot als Bundestrainer ist für Flick reizvoll. Er passt zum DFB, hat ja schon Erfahrung als Co-Trainer und Sportdirektor beim Verband gesammelt, kennt die Strukturen. Und er könnte Spieler wie Jamal Musiala, den er bei Bayern hochgezogen hat, in der Nationalelf weiter fördern. Wahrscheinlich ist der Stress in diesem Job auch nicht so groß. Jetzt steht Flick unter Dauerdruck. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie nervenaufreibend es für einen Trainer ist, wenn du jahrelang permanent englische Wochen hast, nach jedem Spiel sofort wieder das nächste planen musst. Der Kopf hat nie Ruhe.“

… Flicks Stärken: „Ich weiß aus vielen Gesprächen, wie gut Hansi mit seinen Jungs harmoniert. Ich habe nie im Hintergrund irgendetwas gehört, dass sich ein Bayern-Spieler über Flick beschwert hat, auch wenn er nicht regelmäßig spielt. Es ist die schwierigste Arbeit und größte Herausforderung für einen Trainer bei einem Topklub, auch die Spieler zufriedenzustellen, die oft draußen sitzen. Das macht Flick hervorragend.“

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… Julian Nagelsmann als Trainerkandidat beim FC Bayern: „Man erwartet beim FC Bayern vielleicht einen gestandenen Trainer, und Nagelsmann ist ja erst 33. Aber für mich steht fest: Zu jung oder zu alt gibt es bei einem Trainer nicht. Es geht nur darum, ob er die Mannschaft im Griff hat. Das hat Nagelsmann bisher immer geschafft. Zudem hat er Erfolg, internationale Erfahrung, und er ist in der Nähe von München aufgewachsen (in Landsberg, d. Red.). Mir fällt momentan kein anderer als Nagelsmann ein. Jürgen Klopp ist nicht zu bekommen – er steht in Liverpool unter Vertrag und will danach pausieren. Aber die Trainersuche beim FC Bayern ist nicht mein Job. Die Verantwortlichen werden sicher den richtigen Mann finden.“

… Bayerns zuletzt oft wackelige Abwehr: „Um das Abwehrproblem weiß Flick ja schon seit Längerem. Nach vorne wird hervorragend gespielt, aber als Topmannschaft lässt man viel zu viele Gegentore zu. Das liegt nicht nur an der Abwehr, sondern am Defensivverhalten der ganzen Mannschaft. Daran wird sicher verstärkt gearbeitet. Beim FC Bayern reicht es nicht, zum Beispiel gegen Bielefeld nur 1:0 zu gewinnen, einen Arbeitssieg abzuliefern – es wird immer ein Spektakel erwartet. Das schafft die Mannschaft nach den Erfolgen in der vergangenen Saison aktuell zu selten. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob die Bayern wirklich zusammenstehen.“

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… Bayerns Defensive der Zukunft nach dem Abschied von David Alaba und Jérôme Boateng im Sommer: „Es ist natürlich ein Verlust, wenn Leistungsträger der vergangenen Jahre wie Alaba und Boateng nicht mehr da sind. Mit Dayot Upamecano von RB Leipzig hat Bayern einen Spieler geholt, den ich schon länger begeistert verfolge. Ich kann mir vorstellen, dass er Bayerns Abwehrboss der Zukunft wird. Er erinnert mich an Boateng früher. Seine Dynamik, seine Kopfballstärke, seine Spielübersicht – das ist schon in jungen Jahren herausragend. Zum Transfer von Upamecano kann man Bayern nur gratulieren. Und ich bin mir sicher: Auch Lucas Hernández ist in den nächsten Jahren eine prägende Figur in der Bayern-Mannschaft. Er wird als 80-Millionen-Einkauf immer besonders kritisch gesehen, das finde ich unfair. Auch Hernández brauchte als ausländischer Spieler Eingewöhnungszeit und hat auch öfter nicht auf seiner Stammposition im Zentrum, sondern links gespielt. Auch wenn er in vielen Spielen nicht großartig aufgefallen ist, hat er seinen Job gut gemacht, und ich habe wenige Fehler gesehen. Mich hat Hernández immer überzeugt.“

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Quelle: Stats Perform News

… Bayerns Aus in der Champions League: „Das Ausscheiden im Viertelfinale gegen Paris tut dem Klub nicht nur finanziell, sondern auch allen Bayern im Herzen richtig weh. Ein entscheidendes Problem hat Hansi Flick richtig benannt: Die Qualität des Kaders ist sicherlich nicht so stark wie letzte Saison. Man braucht sich doch nur mal die Ersatzbank anzuschauen, zuletzt gegen Paris saßen da einige international unerfahrene Talente. Vergangene Saison konnte Flick zum Beispiel einen Top-Star wie Coutinho einwechseln, für den Barcelona über 100 Millionen gezahlt hat (der Brasilianer wechselte 2018 für 135 Millionen Euro Ablöse von Liverpool zu Barça, war von 2019 bis 2020 an Bayern ausgeliehen, d. Red.). Wenn ein Klub wie Bayern so einen dichten Spielplan hat und in allen Wettbewerben um den Titel mitspielen will, braucht man viel Qualität auf der Bank.“

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Sport-Bild“, „Bild“) geschrieben und zuerst bei „Sport-Bild“ veröffentlicht.

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