London. Prinz Philip, Ehemann der britischen Königin Elizabeth II., ist tot. Er starb im Alter von 99 Jahren in Windsor, wie der Buckingham-Palast am Freitag mitteilte. Erst vor wenigen Wochen war er nach erfolgreicher Herzoperation aus dem Krankenhaus entlassen worden. Nun ist er «friedlich entschlafen», wie es in der Mitteilung im Namen der «zutiefst betrübten» Queen hieß. Im Juni hätte Philip seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Es ist ein großer Einschnitt für die britischen Royals und Großbritannien. Die BBC spielte die Nationalhymne im Fernsehen - Premierminister Boris Johnson hielt eine live im Fernsehen übertragene Ansprache und würdigte Philip als «Stärke und Stütze» der Queen. «Wir trauern heute mit Ihrer Majestät der Queen», so der Premier.
Der Herzog von Edinburgh, so sein offizieller Titel, war seit 1947 mit Elizabeth verheiratet. Seit deren Krönung 1953 war er Prinzgemahl und galt als wichtigste Stütze der heute 94 Jahre alten Queen. Er war einer der markantesten Köpfe des europäischen Hochadels und hatte auch deutsche Wurzeln. Der deutsche Botschafter in London, Andreas Michaelis, würdigte Philip als Brückenbauer zwischen Großbritannien und Deutschland. Er habe dabei geholfen, eine enge Partnerschaft zwischen beiden Ländern zu entwickeln, twitterte der Diplomat.
Philip galt als fleißiger Royal und ging erst im Alter von 96 Jahren in den Ruhestand. Sein letzter offizieller Auftritt war bei einer Militärparade der Royal Marines im August 2017 vor dem Buckingham-Palast. Ein Hintertürchen hatte sich «Rentner Philip» offen gehalten, nämlich als gelegentlicher Begleiter der Queen bei Terminen. Zuletzt wurde er aber kaum noch in der Öffentlichkeit gesehen. Er war der dienstälteste Prinzgemahl der britischen Geschichte.
Große Teile der Corona-Pandemie verbrachte Philip gemeinsam mit der Queen auf Schloss Windsor in der Nähe von London - abgeschottet durch einen stark reduzierten Kreis an Hofpersonal. Selten hatte das Paar in den vergangenen Jahren ähnlich viel Zeit gemeinsam verbracht.
Der Prinzgemahl war für seinen Charme und Humor bekannt - und zugleich für seine rhetorischen Fehltritte. Bei den von Prinz Harry und seiner Frau Meghan erhobenen Rassismusvorwürfen gegen den Palast wurden er und die Queen jedoch nachträglich aus der Schusslinie genommen.
Auch über das Alter machte Philip seine Witze:
«Nichts baut einen mehr auf, als wenn man daran erinnert wird, dass die Jahre immer schneller vergehen und dass der Lack beginnt, vom alten Rahmen abzublättern», schrieb er in einem Brief, als er 2011 den Titel «Oldie des Jahres» bekam.
Philip war vierfacher Vater: Neben Thronfolger Prinz Charles gehören auch Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward zu seinen Kindern. Britischen Medien zufolge soll er bei Ärger in der Familie bis zuletzt wichtiger Berater für die Queen gewesen sein, etwa bei den Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen Andrew.
Philip wurde am 10. Juni 1921 als Prinz von Griechenland und Dänemark auf Korfu geboren. Er stammte aus einer Königsfamilie Griechenlands und war Spross des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Seine Kindheit und Jugend waren unglücklich. Die Familie musste von Griechenland ins Exil nach Frankreich fliehen. Der Vater kümmerte sich kaum um ihn, die Mutter wurde psychisch krank. Als Ziehvater diente sein Onkel mütterlicherseits, Lord Louis Mountbatten, dessen Nachnamen er später annahm.
Philip diente bei britischer Marine
Im Zweiten Weltkrieg diente Philip bei der britischen Marine. Im Jahr 1939 traf er auf Betreiben von Louis Mountbatten als Kadett erstmals die damals 13-jährige Elizabeth. Es soll Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Sechs Jahre nach der Hochzeit fand 1953 Elizabeths Krönung in der Westminster Abbey in London statt. Als Prinzgemahl musste Philip seine militärische Karriere aufgeben. Louis Mountbatten wurde 1979 bei einem Bombenattentat der IRA (Irisch-Republikanische Armee) getötet - für Philip erneut ein schwerer Schlag.
Obwohl er für sein hohes Alter als erstaunlich rüstig galt, litt Philip in den vergangenen Jahren mehrfach unter gesundheitlichen Problemen: Das Herz machte ihm zu schaffen, er hatte Blasenentzündungen, musste an der Hand operiert werden und bekam mit 96 Jahren ein neues Hüftgelenk. Erst mit 97 gab er seinen Führerschein nach einem Unfall ab. Kurz vor Weihnachten 2019 kam er für einige Tage ins Krankenhaus - nach Angaben des Palastes eine Vorsichtsmaßnahme. Heiligabend feierte Philip aber schon wieder mit seiner Familie das Weihnachtsfest auf dem Landsitz Sandringham. Bei seinem letzten und längsten Aufenthalt im Krankenhaus 2021 unterzog er sich einem Eingriff am Herzen.
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