Nachdem Erling Haaland im Anschluss an sein Tor zum 3:2 für Borussia Dortmund gegen den SC Paderborn fertig gejubelt hatte, befand sich Schiedsrichter Tobias Stieler noch immer im Austausch mit dem Video-Assistenten - erst nach mehreren Minuten gab er das Tor. Was war das Problem?
Die Linien waren es nicht, auch wenn es um Abseits ging. Diese hätten Haaland wie gewohnt im Abseits verorten können. Der Haken für Zweitligist Paderborn, der im Achtelfinale des DFB-Pokals beim großen BVB gerade ein 0:2 aufgeholt hatte und nun in der Verlängerung das bittere dritte Gegentor kassierte, war ein eigener Spieler.
Ingelsson hob das mögliche Abseits auf
Haalands mögliche Abseitsposition blieb am Ende unerheblich. Denn beim Pass von Thomas Delaney grätschte Svante Ingelsson nach dem Ball. Er tat es vergeblich, berührte den Ball nur minimal - wenn überhaupt. Nach Ansicht von Schiedsrichter Stieler aber berührte er ihn tatsächlich und spielte ihn daher in einer bewussten Aktion. Für Haaland kam der Ball damit vom Gegner.
"Ein Spieler verschafft sich keinen Vorteil aus einer Abseitsstellung, wenn er den Ball von einem gegnerischen Spieler erhält, der den Ball absichtlich spielt", heißt es in Regel 11 "Abseits". Alex Feuerherdt, Schiedsrichter-Experte und einer der beiden Macher des Podcasts "Collinas Erben", sagt im Gespräch mit der Sportschau: "Es muss eine Ballberührung vorliegen und die Aktion muss bewusst geschehen. Wie deutlich der Ball gespielt wird und ob die Abwehraktion gelingt, ist unerheblich." Wäre Ingelsson angeschossen worden, wäre eine Abseitsstellung möglich gewesen, so blieb Haaland straffrei, weil Stieler von einer Ballberührung un einer bewussten Aktion ausging.
Lag eine Ballberührung vor?
Der DFB klärte später in einer Stellungnahme bei Twitter die Szene so auf: Das Schiedsrichterteam habe die Ballberührung Ingelssons wahrgenommen. "Diese konnte durch die TV-Bilder, die dem VAR vorliegen, nicht zweifelsfrei widerlegt werden. Aus diesem Grund blieb die Feld-Entscheidung bestehen", schrieb der DFB.
Ganz sicher war man sich bei der Ballberührung also nicht. Aber die war entscheidend. Feuerherdt von "Collinas Erben" brachte noch eine andere Möglichkeit ins Spiel: Stieler könnte den Kontakt gehört haben. Eine Stellungnahme des Schiedsrichters gab es nicht.
Baumgart: "Da machen wir uns zum Affen"
Gar nicht einverstanden mit dem Vorgehen war Paderborns Trainer Steffen Baumgart. "Er hatte die Wahrnehmung, dass der Ball von unserem Spieler gespielt wurde. Ich hätte zumindest erwartet, dass er sich das noch einmal anguckt", sagte er in der Sportschau. "Ich sehe da keine Veränderung des Balles, das ist eine absolute Frechheit. So ein Spiel so abzugeben, daraus eine Berührung des Balles zu machen, ist frech. Langsam wird's lächerlich."
Baumgart äußerte sein Unverständnis darüber, dass Stieler nicht zum Monitor ging, um sich die Szene selbst anzusehen. "Da machen wir uns zum Affen. Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken, und nicht den Kleinen wieder in den Arsch zu treten. Wir stehen da und frieren uns sieben Minuten lang den Arsch ab. Das geht für uns um zwei Millionen! Ich bin keine Aktiengesellschaft, wir kämpfen um jede müde Mark."
Im Protokoll zum Video-Assistenten gibt es keine Verpflichtung für Stieler, sich die Szene anzusehen. Möglich wäre ein Gang zum Monitor zwar gewesen, um die Entscheidung besser "zu verkaufen". Da aber der Video-Assistent offenbar kein Material hatte, um Stieler eine andere Entscheidung nahe zu legen, blieb der Blick auf die Bilder aus.
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