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Alexa an der Wand: Erste Eindrücke vom Echo Show 15 - heise online

Alexa an der Wand: Erste Eindrücke vom Echo Show 15 Update

| Nico Jurran

Amazon hat mit der Auslieferung des jüngsten Mitglieds seiner Echo-Show-Familie begonnen, das erstmals seine Nutzer erkennt. Der Autor hat es schon an der Wand.

Schon länger sieht sich Amazon mit seiner Smart-Display-Reihe Echo Show auf der Mission, einen digitalen Assistenten anzubieten, der zwar stets verfügbar ist, sich bei Nichtbenutzung aber dezent im Hintergrund hält. Der Hersteller nennt dies “Ambient Intelligence” (etwa “Umgebungsintelligenz”) – und will mit dem am gestrigen Donnerstag erschienenen Echo Show 15 diesem Ziel ein erhebliches Stück näher gekommen sein.

Dafür setzt Amazon erstmals bei der Bauform nicht auf ein Tischgerät, sondern hat sich für eine Variante entschieden, die wie ein Bild aussieht (mit Rahmen und Passepartout und einer Dicke von nur 35 mm) und standardmäßig an der Wand hängen soll. Hinsichtlich der Namensgebung bleibt sich der Hersteller treu: Wie bei den anderen Echo-Show-Modellen bezieht sich die Zahl auf die Diagonale des Displays. In diesem Fall beträgt diese also 15 Zoll, oder genauer 15,6 Zoll, umgerechnet 39,6 cm.

Amazons Sprachassistentin ist wieder an Bord, hat dank integriertem AZ2 Neural Edge"-Prozessor aber eine neue Fähigkeit: Sie kann Nutzerinnen und Nutzer, die die zuvor eine sogenannte “visuelle ID” angelegt haben, erkennen und auf diese mit angepassten Anzeigen auf dem Display reagieren. Damit könnte Amazon einen Nerv getroffen haben: Das rund 250 Euro teure Echo Show 15 war bereits am ersten Verkaufstag bis Anfang Mai ausverkauft [1].

Anwenderinnen und Anwendern steht es frei, das Echo Show 15 horizontal oder vertikal anzubringen: Der Bildschirminhalt passt sich automatisch der Ausrichtung an. Die Montage an der Wand läuft wie bei einem gewöhnlichen Bild mit vier Dübeln und Schrauben, die dem Gerät ebenso beiliegen wie eine Wandhalterung und eine Schablone.

Möchte man die Ausrichtung nach der Montage ändern, nimmt man es einfach vom Haken und montiert es in der gewünschten Ausrichtung erneut. Ein Sensor erfasst automatisch die jeweils aktuelle Ausrichtung. Da die beiden Lautsprecher so im Rahmen eingebaut sind, dass sie beim Betrieb des Echo Show 15 im Querformat rechts und links positioniert sind, gibt es nur bei dieser Orientierung Stereoton. Im Hochformat muss man sich mit einer Tonausgabe in Mono begnügen, eine manuelle Umschaltmöglichkeit gibt es nicht.

Der von Amazon speziell für das Echo Show 15 angebotene Ständer ermöglicht es, das Smart Display im Quer- und Hochformat auf den Tisch zu stellen – und es dabei (in einem gewissen Rahmen) zu kippen.

Beim Blick auf die Marketingbilder fällt auf, dass Amazon das Echo Show 15 recht oft in der Küche zeigt. Auch bei der Produktpräsentation betonte der Hersteller, dass die Größe des Gerätes mit Blick auf den üblichen freien Platz in einer Küchenzeile gewählt wurde. Eine Zertifizierung nach einer IP-Schutzklasse, etwa gegen Spritzwasser, besitzt das Smart Display für diesen Einsatzort allerdings nicht. Laut Amazon lässt es sich aber problemlos abwischen und reinigen.

Optional lässt sich das Display auch weiterhin auf den Tisch stellen, wofür Amazon einen speziellen Kippständer mit integriertem Kabelmanagement zu einem Aufpreis von 30 Euro anbietet. Auch darauf lässt sich der Echo Show 15 horizontal und vertikal montieren. Dank VESA-Lochmuster im Format 100 x 100 kann man aber auch andere Halterungen verwenden.

Bei der Wahl des Einsatzortes sollte man im Auge behalten, dass auch das Echo Show 15 mit Strom versorgt werden muss. Das 30-Watt-Netzteil des Smart Displays hat ein knapp 1,5 Meter langes Kabel, sodass die Steckdose (oder eine Steckerleiste) sich zumindest nicht in unmittelbarer Nähe befinden muss.

Um die Erkennung über die visuelle ID im Alltag testen zu können, wählte ich als Einsatzort den Eingangsbereich im Flur, in der Nähe der Haustür, da hier immer wieder Bewohner vorbeikommen und unwillkürlich auf das Display schauen, wenn sie die Wohnung verlassen oder betreten. Bis zu zehn Profile lassen sich anlegen – das Echo Show 15 eignet sich also auch für Großfamilien und kleine Betriebe.

Das Gerät passt nach der Erkennung einer Person den Bildschirm-Inhalt an diese an. So erhalten bekannte User unter anderem individuelle Begrüßung, Erinnerungen oder eine Liste der zuletzt gespielten Musik. Das Echo Show 15 hat einen nutzerübergreifenden Familienkalender, zudem kann jedem Profil ein weiterer, eigener Kalender hinzugefügt werden. Man kann auch bestimmten Familienmitgliedern eine Benachrichtigung hinterlassen – allerdings nur, wenn der Empfänger neben der visuellen ID auch eine Stimm-ID hinterlegt hat. Diese Person bekommt diese dann angezeigt, wenn sie erkannt wurde.

Die Auswahl an Widgets ist noch ausbaufähig.

Passend zum neuen Ansatz hat Amazon den Startbildschirm überarbeitet. Neu sind Widgets, die sich nach den eigenen Bedürfnissen und Vorlieben anordnen lassen und stetig aktualisiert werden. Je nach Ausrichtung des Echo Show 15 haben die Widgets unterschiedliche Formen. Aktuell ist die Auswahl der Widgets noch recht beschränkt– und manche drehen sich nur um Amazon-Dienste (Amazon Music, Amazon Photos und Amazon-Nachbestellservice).

Befinden sich mehrere Personen vor dem 5-Megapixel-Kamera, stellt sich auf die Person ein, die es als Erste erkennt. Erst wenn diese aus dem Bild tritt, beginnt ein neuer Suchvorgang – allerdings mit einer von Verzögerung von rund 10 Sekunden, damit Alexa nicht ständig zwischen den Profilen wechselt, wenn sich eine erkannte Person nur ganz aus dem Kamerabild tritt.

Die Erstellung einer visuellen ID ist optional und erfordert eine separate Einrichtung. Will man sich von Alexa nicht erkennen lassen, kann man die Personalisierungsfunktion nicht nutzen.

Das Setup läuft ansonsten so, wie man es von Echo Shows gewohnt ist: Über das Touch-Display wählt man das heimische WLAN aus, meldet sich mit seinem Amazon-Account an und nimmt einige Grundeinstellungen vor. Bei dieser Gelegenheit legt man auch fest, welche Bilder das Echo Show 15 als Hintergrund zeigen soll. Diese Funktion läuft wie gewohnt über Amazon Photos.

Die visuelle ID ist schnell eingerichtet: Wie bei solchen Systemen üblich, muss man sein Gesicht lediglich in verschiedenen Winkeln in die Kamera halten. Zudem kann man ein Selfie anlegen, das später eingeblendet wird, wenn Alexa die Person erkannt hat. In der Praxis klappt das bis zu einem Abstand von etwa 2,5 Metern – und auch wenn man sich etwas versetzt vom Echo Show 15 hinstellt. Leichte Probleme bekamen wir im Test allerdings, als das Display an der Wand von zwei Personen mit einem Größenunterschied von rund 25 Zentimetern genutzt werden sollte: Entweder konnte es so positioniert werden, dass einer der beiden sich etwas nach unten beugen musste, oder so, dass einer manchmal auf Zehenspitzen stehen musste.

Im Querformat sind die Widgets auf dem Echo Show 15 etwas anders angeordnet...

Mit der Erkennung klappte es gar nicht, wenn wir abends durch den Flur gingen und der Raum nur indirekt durch Licht aus anderen Zimmern beleuchtet wurde. Alexa benötigt eine gewisse Helligkeit. Dass sie nicht auf der Lauer liegt, lässt sich aber gut daran erkennen, dass dann auch der Bildschirm (automatisch über einen integrierten Sensor) ausgeschaltet ist.

Die Einrichtung der Widgets stellte anfangs ein Problem dar: Im Querformat ließen diese sich nicht durch ein Wischen von rechts nach links aufrufen, wie dies in der (sehr sparsamen) Anleitung beschrieben ist. Erst als wir das Gerät ins Hochformat brachten, gelangten wir zur betreffenden Anzeige – diesmal durch Wischen von unten nach oben. Danach ließen sich die Widgets aber auch problemlos im Querformat aufrufen. Offenbar handelt es sich um einen Bug.

...als im Hochformat.

Ein Widget ermöglicht, seine bevorzugten kompatiblen Smart-Home-Geräte für schnellen Zugriff einfach auf der Startseite anzeigen zu lassen. Weiterhin lassen sich Bild-im-Bild-Live-Aufnahmen von Kameras zum Bildschirm hinzufügen, um jederzeit die Haustürkamera überprüfen zu können.

[Update: In der ursprünglichen Fassung des Textes stand, dass Live-Bilder einer Kamera Bild-in-Bild angezeigt werden. Diese Aussage basierte auf einer früheren Vorführung und Angaben seitens Amazon zum Gerät. Bei einer zwischenzeitlichen Überprüfung mit einer Netatmo Welcome zeigte das Echo Show 15 deren Kamerabild allerdings stets im Vollbild an.]

Apropos Kamera: Wie andere Echo Shows ermöglicht es auch das neue Modell, die integrierte Kamera zu nutzen, um über die Alexa-App auf dem Smartphone einen Blick in die eigene Wohnung zu werfen. Wenn die Kamera des Echo Show gerade im Beobachtungsmodus ist, wird ein deutlich sichtbarer Hinweis auf dem Display angezeigt.

Amazon betont, dass alle Bilder zur Erstellung der visuellen ID verschlüsselt und ausschließlich lokal auf dem Gerät gespeichert werden. Kundinnen und Kunden können ihre visuelle ID jederzeit löschen. Weitere Datenschutzfunktionen des Echo Show 15 umfassen unter anderem die Möglichkeit, Mikrofon und Kamera per Knopfdruck ein- und ausschalten und eine integrierte Kameraabdeckung vor die Linse schieben zu können.

Aktuell ist die Visuelle ID noch das Alleinstellungsmerkmal der Echo-Show-Reihe, beim Echo Show 8 (2. Generation) und beim Echo Show 10 (3. Generation) soll sie aber bald per Firmware-Update kostenlos nachgereicht werden. Das Echo Show 10 [3] behält bereits Personen mit einem eingebautem Motor im Blick, unterscheidet zwischen diesen aber nicht.

Das Echo Show 15 richtet sich vorrangig an Personen, die sich schon immer einen digitalen Assistenten gewünscht haben, der sie nicht nur im Alltag begleitet, sondern auf ihre individuellen Bedürfnisse eingeht. Mit der aktuellen Firmware ist Amazon dabei auf dem richtigen Weg – auch wenn die Funktionen in manchen Bereichen noch ausbaufähig sind.


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[2] https://www.heise.de/ct/
[3] https://www.heise.de/news/Echo-Show-10-Amazons-Smart-Display-behaelt-Nutzer-im-Blick-4912040.html
[4] mailto:dahe@heise.de

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