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E-Bike Super73 ZX im Test: Sonntagnachmittag und leicht einen sitzen ... - NETZWELT

SUPER73 ZX

Die Sonne scheint, das Bier steht kalt: Wir nehmen euch mit auf eine Ausfahrt mit dem stylishen E-Bike Super73 ZX. Schnallt euch an, denn im "Unlimited-Modus" erreichen wir höchst illegale Geschwindigkeiten.

Super73 ZX im Test

Super73 ZX
Redaktionswertung 7,8 Leserwertungen

4 Bewertungen

Design und Verarbeitung

8,0

Ausstattung und Komponenten

6,0

Motor und Antrieb

7,0

Komfort

6,0

Reichweite

4,0

Fahrspaß

10

ab 2.499,00€

Na dann, Prost!

Selten hat mich ein E-Bike dermaßen angelacht, wie das Super73-ZX. Und selten flogen mir bei einer Testfahrt dermaßen viele Grüße, Fragen, Herzen zu. Lag es am Bier? Am lustigen Helm? Natürlich am schicken Bike, das auf abgesperrter Strecke erschreckend hohe Geschwindigkeiten erreicht.

Das hat uns gefallen

  • Mächtig cooler Auftritt
  • Enormer Fahrspaß
  • Offene Fahrmodi für Privatgelände
  • Bequemer Sattel

Das hat uns nicht gefallen

  • Sehr schwer
  • Geringe Reichweite
  • Kabelführung
  • Nur mechanische Scheibenbremsen
  1. Das gesamte Dorf hat Stilaugen
  2. Sonntagnachmittag und leicht am schwitzen
  3. Öl sprudelt, Fahrtwind weht
  4. Wer solche Reifen hat, braucht keine Federung
  5. Speeeeeed: Mit 42 km/h geblitzt
  6. Akku leer
  7. Das ist uns sonst noch aufgefallen
  8. Fazit & Alternativen

"Keine Termine und leicht einen sitzen" - die Definition von Glück nach Harald Juhnke. Direkt zu Beginn dieses Tests steht fest: Auf dem knapp 2.500 Euro teuren Super73 ZX sitzt man exzellent. Schaut euch allein diesen riesigen Sattel an!

Das perfekte Gefährt für einen sonntäglichen Ausflug: Super73-ZX.
Das perfekte Gefährt für einen sonntäglichen Ausflug: Super73-ZX. (Quelle: Netzwelt)

Da nach meinem letzten Ausflug mit dem VanMoof S3 durchs Sauerland kein Familienmitglied mehr mit mir Radfahren möchte, schnappe ich mir ein sonntägliches Nachmittagsbier und radele alleine los. Schnell merke ich: Wer mit dem außergewöhnlichen Super73-ZX unterwegs ist, findet schnell Anschluss und neue Freunde.

Die Reifen dick wie bei einem E-Roller, die Sitzposition dermaßen lässig, das ich mich gleich zu Beginn meines Ausfluges in die Nordheide frage, warum Harley-Davidson nicht auf die Idee kam, dieses und nicht dieses E-Bike zu bauen.

Vielleicht habt ihr von der US-amerikanischen Lifestyle-Marke Super73 schon gehört. Vielleicht seid ihr wegen dem Unlimited-Modus auf die Marke aufmerksam geworden. Gedacht für abgesperrte Offroad-Strecken oder Experimente abseits des normalen Straßenverkehrs, ermöglicht er eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 45 km/h. Wie bitte? Yup. Prost!

Bevor das Bier auf nüchternen Magen uns die Sicht verschleiert, verbinde ich das Pedelec per Bluetooth noch schnell mit dem Smartphone und wähle Unterstützungsstufe 1 von 4. Pedelec - der Begriff wirkt im Zusammenhang mit dem Super73 ZX fehl am Platz, wie Bier im Straßenverkehr. Doch in Modus 1 entspricht das E-Bike den deutschen Gesetzesbestimmungen und Platz für ein zweites Bier würde höchstens die optional erhältliche Tasche für das Rahmendreieck bieten. Habe ich nicht. Alles im grünen Bereich.

Das gesamte Dorf hat Stilaugen

Die ersten Meter radeln wir sowohl mit erlaubtem Promille- als auch mit erlaubten Grad an Rückenwind die Straße entlang. Alles andere wäre eine Einladung an Ordnungshüter. Denn niemanden, ausnahmslos niemanden lässt kalt, wenn wir mit unserem modernen Bonanza-Rad passieren. Das ganze Dorf hat Stilaugen, wir den Stil. Manch einer wirft sich vor uns auf die Straße, rudert wild mit den Armen und ruft: "Die Kette ist ab, die Kette!". Ups. Stimmt. Anhalten und nachschauen. Hold my beer.

Vorstellung: Super73-ZX

Das fabrikneue ZX kommt mit demontierten Pedalen in einem riesigen Karton zu euch nach Hause und ist in weniger als einer halben Stunde fahrbereit. Wir mussten noch die vordere LED-Lampe anbringen, den Akku unters Oberrohr hängen, die Pedale rein drehen. Fertig. Dämlich, wie sich jetzt herausstellt.

Offenbar war ich derart geblendet von der Originalität dieses E-Bikes, das ich mir den pflichtgemäßen Blick auf die Kette ersparte. Diese glänzte perfekt steingrau, will heißen, sie hatte in ihrem jungen Leben noch nie einen Tropfen Öl gesehen. Wer ein Schlafzimmer hat der weiß: ohne Schmierung quietscht und hakt es. So wie jetzt. Die widerspenstigen Kettenglieder führen dazu, dass sie im Verbund vom vorderen Solo-Ritzel springen. Mehrfach.

Sonntagnachmittag und leicht am schwitzen

Runter vom 79 Zentimeter hohen Sattel und den Bock nach Hause geschoben. Ich ahne, was mir blüht, sollte ich jemals mit leerem Akku stranden. Das Super73-ZX wiegt mit mehr als 30 Kilogramm doppelt so viel wie normale E-Bikes. Verschärfend kommt der hohe Rollwiderstand der grotesk dicken Schlappen (20 x 4,5") hinzu. Mal eben die Treppe hoch? In den Keller? Kein Problem, für Superman.

Noch einen kleinen Schluck, aus dem Fahrtbier wird ein Wegbier. Weg hier. Leider verleiht die Gerste mir keine Superkräfte. Beim Schieben vertreibe ich mir die Zeit mit einem Blick auf die Felgen mitsamt den markanten Blitzausschnitten. Wirklich hübsch, auch wenn die übrigen Anbauteile wie Pedale und Griffe nicht von ganz oben aus dem Regal kommen.

Öl sprudelt, Fahrtwind weht

Mit frisch geölter Kette und Kehle setze ich die Fahrt fort. Der im Hinterrad verbaute Motor schiebt mit 250 Watt Dauerleistung an. Gut, dass es die Shimano-Schaltung mit 10 Gängen gibt. Ansonsten hätte der Antrieb Mühe und Not, mich (rund 70 Kilogramm) und Bike (bis 150 Kilogramm belastbar) über die kleinsten Steigungen zu hieven.

In der Video-Kaufberatung sagen wir euch, worauf ihr beim E-Bike-Kauf achten solltet.

Immerhin erklimme ich so mit sehr hoher Trittfrequenz auch die Steigung, die mir mit meinem letzten Test-E-Bike, dem Urwahn Platzhirsch, die Schweißperlen ins Gesicht trieb. Und zwar einhändig! Oben angekommen schreit eine Horde Kinder: "Geiles Bike". Fast hätte ich ihnen zugeprostet, aber ich will kein schlechtes Vorbild abgeben. Stattdessen suche ich die Klingel, nur finde ich sie so schnell nicht.

Ich hebe die nicht Bier haltende Hand zum Gruß und fahre plötzlich freihändig. Irre, was die breiten Reifen für eine Stabilität vermitteln. Besser als auf jedem Fatbike das ich bislang fahren durfte.

Wer solche Reifen hat, braucht keine Federung

Eine Federung verbaut der Hersteller optional, am Testbike fehlt sie. Bordsteinkanten überrolle ich auch ohne jene spielend, als seien es nur kleine Stöckchen, die sich mir in den Weg stellen. Beim Blick auf die Vorderradgabel bleiben meine Augen an einem unschönen Detail haften.

Die Züge der mechanischen Scheibenbremsen, die der Schaltung sowie das Kabel des kleinen Displays - sie alle verlaufen außerhalb des Rahmens, sind grobschlächtig mit Hilfe von Gummibändern gesichert. Das geht besser, steht dem Funbike einfach nicht gut zu Gesicht.

Ein Blindkabel mit geklebtem Endstück erregt meine Aufmerksamkeit. Es baumelt im Sichtfeld herum. US-Kunden können hier für den Electric-only-Modus einen Gasgriff anbringen. Statt selbst zu treten, drücken die Amis nur aufs Knöpfchen. Dafür wäre es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten unmöglich, am helllichten Tag mit Bier in der Hand Fahrrad zu fahren. Wir alle müssen mit Einschränkungen leben.

Speeeeeed: Mit 42 km/h geblitzt

VanMoof hatte beim S3 einen USA-Modus, der die unterstützte Höchstgeschwindigkeitsgrenze von 25 auf über 30 km/h anhob. Mittlerweile verzichtet der niederländische Hersteller darauf und fordert an anderer Stelle: "Lasst E-Bikes 50 km/h schnell sein". Super73 geht die Sache subtiler an und legt die Verantwortung in eure Hand.

Smalltalk über Smalltalk - selbst beim Fotoshooting ist man mit dem Super73-ZX nicht allein.
Smalltalk über Smalltalk - selbst beim Fotoshooting ist man mit dem Super73-ZX nicht allein. (Quelle: Netzwelt)

Es sind nur ein paar Klicks in der begleitenden App, ein paar am Lenkerdisplay und aus dem maximal 25 km/h schnellen E-Bike wird eine Rakete. Bis zu 50 km/h sollen laut Hersteller im "Unlimited-Modus" drin sein, dazu steigt die Motorleistung von 250 auf bis zu 1.350 Watt.

"50 km/h? Glaub ich nicht", sagt der Mittdeißiger hinterm Gartentor, dessen Aufmerksamkeit ich in den letzten Minuten durch pures Rumlungern auf dem Sattel erregt habe. Nach einem kurzen Plausch öffnet er das Tor zu seiner langen Hausauffahrt mit dahinter liegender Pferdekoppel. Unlimited/Offroad-Modus - here we go!

Auf die etwa 60 Meter lange, gerade Auffahrt folgt die Privatstraße einen kleinen Hügel hinauf auf die Pferdekoppel. Ich tue nur so, als ob ich in die Pedale trete. Das allein reicht aus, um der Elektronik Körpereinsatz vorzugaukeln. Schnell liegt die 25 km/h-Marke hinter uns, die Anzeige im Digital-Display klettert weiter. 30 km/h. 38 km/h. "42 km/h" schreie ich dem aufgeschlossenen Landbesitzer zu. Dann geht es nicht weiter. Auch, weil die Straße ansteigt.

Ich versuche es mit leichtem Anlauf in entgegengesetzter Richtung. Wieder "nur" 42 km/h. Das Bike fühlt sich auch bei dieser Geschwindigkeit stabil an. Der Bremsweg indes wird jetzt verdammt lang.

Akku leer

Der 615-Wattstunden-Akku soll laut Hersteller für eine Strecke von bis zu 50 Kilometern gut sein. Bei meiner sonntäglichen Rundfahrt mit dem "Bier-Bike" mit noch einem kurzen Abstecher zum Basketballplatz schrillen nach 39 Kilometer die Alarmglocken. Krass - andere E-Bikes kommen mit einem solchen Stromvorrat dreimal so weit.

Der Nachhauseweg führt durch eine Waldstrecke. Kein Problem dank Licht und dicken Reifen.
Der Nachhauseweg führt durch eine Waldstrecke. Kein Problem dank Licht und dicken Reifen. (Quelle: Netzwelt)

Mein Nachhauseweg führt mich durch ein kleines Waldstück. Per App schalte ich das helle LED-Licht an und goutiere den guten Grip der Reifen selbst auf nadeligem, weichen Waldboooooden. Ein Offroad-Bike ist das Super73-ZX nicht. Verdientermaßen lege ich mich auf die Nase. Bier und Bike, das verträgt sich einfach nicht. Macht nichts, die Plörre war inzwischen eh schal und warm geworden. Kein Wunder, bei den gefühlt tausend Smalltalks, die mir dieses Bike heute beschert hat. Wann habe ich eigentlich zuletzt dermaßen lange am Stück gegrinst?

Das ist uns sonst noch aufgefallen

  • Zum Preis von 125 Euro könnt ihr ein "Offroad Experience-Kit" inklusive Daumengas beim Hersteller kaufen. Weiteres Zubehör ist in Planung.
  • Das Test-E-Bike ist eine Weiterentwicklung des bekannten SUPER73-ZG. Geändert wurde für eine bessere Ergonomie unter anderem die Sattelhöhe.

Super73 ZX

Super73 ZX
Redaktionswertung 7,8 Leserwertungen

4 Bewertungen

Design und Verarbeitung

8,0

Ausstattung und Komponenten

6,0

Motor und Antrieb

7,0

Komfort

6,0

Reichweite

4,0

Fahrspaß

10

ab 2.499,00€

Super73 ZX: Die besten Alternativen

Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Nachfolgend findet ihr die besten Super73 ZX-Alternativen. Eine noch umfangreiche Liste findet ihr in unserer E-Bike-Übersicht.

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