Es ist irgendwie magisch, wenn sich das Display des Echo Show 10 geräuschlos zu uns herumdreht und uns bei unseren Bewegungen durchs Zimmer folgt.
Mit dem neuen Echo Show 10 verabschiedet sich Amazon deutlich vom bisherigen Design smarter Displays. Statt eines Kastens mit einem Display auf der Vorderseite gibt es hier einen runden Lautsprecher, an den ein Display angedockt ist. Der Clou dabei: Das Display dreht sich geräuschlos zu der Person, die mit dem Gerät spricht.
Das geräuschlose Drehen ist das Beeindruckende am Echo Show 10 und anfangs gewöhnungsbedürftig. Das Display dreht sich zu uns, sobald das Alexa-Aktivierungswort gesagt wird. Außerdem kann uns das Display bei Videotelefonaten, beim Schauen von Filmen oder beim Kochen nach Rezepten verfolgen. Bewegen wir uns im Raum, dreht sich das Display stets zu uns. Wir können immer gut sehen, was auf dem Display zu sehen ist.
Wem das zu umheimlich ist, kann die Bewegungssteuerung auch so einstellen, dass sich das Display nur auf Zuruf zu uns bewegt und uns danach nicht automatisch verfolgt. Die Verfolgungsfunktion setzt eine ausreichende Helligkeit voraus; wenn es zu dunkel ist, funktioniert es nicht. Das Drehverhalten lässt sich bequem und umfangreich konfigurieren.
Drehbereich des Displays am Echo Show 10 kann begrenzt werden
Wir können den Aktionsradius festlegen und eine Ruheposition bestimmen, in die sich das Display begibt, sobald es sich nicht mehr bewegt. Dabei kann das Display quasi um 360 Grad gedreht werden. Wer das Gerät vor einer Wand aufstellt, sollte den Aktionsradius entsprechend begrenzen, damit das Display nicht gegen die Wand stößt.
Überhaupt sollten sich Käufer des Echo Show 10 darüber im Klaren sein, dass er deutlich mehr Stellfläche benötigt als das Vorgängermodell. Aufgrund des drehbaren Displays ist der Raumbedarf einfach größer. Beim Drehen bewegt sich das gesamte Gerät und nicht nur das Display. Damit soll erreicht werden, dass der Klang immer optimal abgestrahlt wird. Zum Drehen hat das hochwertig verarbeitete Gerät einen bürstenlosen Motor, der flüsterleise arbeitet. Das Display kann zudem in der Neigung manuell verändert werden - ein Novum für Echo-Show-Geräte.
Wenn Alexa ein Auge auf Dich wirft
Die Nachverfolgung funktioniert prinzipiell gut, der Motor kann das Gerät bei Bedarf sehr schnell bewegen, um hinterherzukommen. Jedoch hat die Steuerung einen Nachteil: Vor allem, wenn wir dicht vor dem Gerät sind, wird das Display meist leicht nach links gedreht und wir können nicht direkt draufschauen. Wenn wir dann zum Beispiel etwas am Browser eingeben, stört das entsprechend.
Das Unternehmen erklärte Golem.de dazu auf Nachfrage: "Wenn man sich sehr nah vor dem Echo Show 10 befindet (ca. 30 cm), bewegt sich das Display in eine Position, die etwas von der mittleren Position abweicht, um Kunden im Bild zu behalten. Dies ist nötig, da sich die Kamera auf der rechten Seite des Geräts befindet."
Hier liegt also ein Konstruktionsfehler vor, Amazon hätte die Kamera mittig postieren müssen. Als Abhilfe rät Amazon, sich weiter vom Gerät zu entfernen. Wenn es aber darum geht, den Touchscreen zu berühren, ist das keine Option, weil der Touchscreen dann nicht mehr erreichbar ist. Es wäre wünschenswert, wenn sich Amazon etwas einfallen lässt, um dieses Verhalten mittels Software abzustellen.
Auch mag der Echo Show 10 keine zu schnellen Bewegungen, wenn wir nur etwa einen halben Meter vom Gerät entfernt sind. Dann passiert es, dass uns das Display verliert, und wir müssen erst wieder in das Blickfeld der Kamera treten oder das Display mittels Sprachbefehl zu uns drehen.
Problematisch ist die Bewegungsfunktion auch, wenn wir die auf der Oberseite des Displays befindlichen Tasten etwa zur Lautstärkeregelung nutzen wollen. Dann kann es vorkommen, dass sich das Display dabei dreht - das erschwert die Nutzung. Die gleichen Probleme treten auf, wenn wir das Display manuell neigen oder den Touchscreen nutzen.
Zumindest bei der Berührung des Touchscreens oder beim Drücken einer der Tasten sollte sich die Bewegungsfunktion kurzzeitig deaktivieren. Immerhin wird das Display vom Motor so fest gehalten, dass wir es mit einer Hand bedienen können, ohne dass es sich wegdreht.
Die Bewegungsfunktion kann auf mehrere Arten manuell abgeschaltet werden: Es gibt einen Schnellbefehl auf dem Startbildschirm, außerdem wird die Funktion abgeschaltet, sobald die Mikrofone deaktiviert werden oder die Abdeckung der Kamera vorgeschoben wird. Amazon gibt an, dass die Bewegungserkennung komplett lokal auf dem Gerät verarbeitet wird. Dabei werden Dinge wie Kleidung, Gesicht und Ähnliches analysiert, um den Bewegungen der Person im Blickfeld der Kamera folgen zu können.
Bewegungssteuerung mit der Stimme bedienen
Mit Sprachbefehlen kann die Bewegungssteuerung kontrolliert werden. Auf Zuruf können wir sie an- oder ausschalten, wir können das Display mit Stimmbefehlen in beide Richtungen drehen und den Verfolgungsmodus aktivieren oder auch abschalten. Wir finden es widersinnig, dass wir den Verfolgungsmodus nicht direkt auf Zuruf aktivieren können, wenn die Bewegungssteuerung deaktiviert ist. Dann müssen wir erst einen weiteren Befehl sprechen, dabei wäre es viel praktischer, wenn das Gerät bei "Alexa, folge mir" die Bewegungssteuerung immer gleich mit aktiviert.
Der in der gedruckten Anleitung genannte Sprachbefehl "Alexa, Bewegungsfunktion deaktivieren" funktioniert dabei nicht. Abgesehen davon, dass sie Fehler enthält, ist die Anleitung viel zu kurz und viele Fragen werden nicht geklärt. Einige drängende Fragen konnten wir mit Unterstützung der Amazon-Pressestelle klären, aber für die Kundschaft ist es eindeutig besser, wenn dem Produkt eine ausführliche Anleitung beiliegt.
Die könnte dann zum Beispiel auch klären, ob das Display manuell gedreht werden darf. Auf Nachfrage hat Amazon Golem.de dazu mitgeteilt, dass sich das Display auch mit der Hand drehen lässt, ohne dass der Motor dabei Schaden nimmt. Allerdings verursacht das sehr oft eine Fehlermeldung des Geräts, weil angenommen wird, der Motor sei auf ein Hindernis gestoßen. Das ist bei der Nutzung durchaus lästig, hier sollte es eine bessere Erkennung geben, wenn das Gerät manuell gedreht wird.
Praktische Displayabschaltung funktioniert nicht
Wer nicht möchte, dass das Display des Echo Show 10 eingeschaltet bleibt, auch wenn es längere Zeit nicht genutzt wird, kann es mit dem nicht dokumentierten Sprachbefehl "Alexa, Display aus" abschalten. Bei anderen Echo-Show-Modellen schaltet sich das Display einige Zeit nach Inaktivität aus, wenn der Bitte-nicht-stören-Modus aktiv ist. Beim neuen Echo-Show-Modell gilt das nicht mehr.
In den Einstellungen ist Golem.de auf eine neue Option gestoßen, die sich "automatischer Ruhemodus" nennt und angibt, dass sich das Display nach zehn Minuten Inaktivität ausschaltet. Eine solche Option unabhängig vom Bitte-nicht-stören-Modus haben wir uns für die Smart Displays von Amazon bereits länger gewünscht. Doch leider ist die Funktion beim neuen Echo Show wirkungslos. Das Display schaltet sich nicht nach den zehn Minuten aus. Wenn diese Einstellung funktioniert, hätten wir das bei den anderen Echo-Show-Modellen mittels Software-Update ebenfalls gerne nachgereicht - aber bisher gibt es den Eintrag nur beim Neuling.
Wir haben sowohl die Bewegungssteuerung deaktiviert, als auch den Bitte-nicht-stören-Modus eingeschaltet, um zu prüfen, ob die Option mit einer anderen Einstellung in Zusammenhang steht. Dabei ist es uns nicht gelungen, dass sich das Display nach zehn Minuten ausschaltet. Wir haben bei Amazon nachgefragt, aber bis Redaktionsschluss keine Erklärung dafür bekommen. Sobald uns diese vorliegt, werden wir das ergänzen.
Wir haben den Klang des Echo Show 10 der dritten Generation mit dem Echo Show 10 der zweiten Generation sowie mit dem aktuellen Echo 4 verglichen, der vom Gehäusevolumen etwa die Größe des Lautsprechergehäuses des neuen Echo Show 10 hat. Amazon gibt an, dass sich die Lautsprecher innen im Gehäuse immer mit dem Display mitdrehen, um so den Klang zu verbessern. Das bringt bei uns allerdings keinen hörbaren Effekt.
Der Echo Show 10 analysiert bei jeder Drehung die Raumakustik und passt sich entsprechend an. Der alte Echo Show 10 hat diese Technik noch nicht, beim Echo 4 ist dieses Verfahren ebenfalls vorhanden. Klanglich ähnelt der neue Echo Show 10 dem Echo 4; letzterer ist aber nur ein smarter Lautsprecher ohne Display. Vergleicht man den Klang aller drei Modelle miteinander, liegt der Echo 4 leicht vor dem neuen Echo Show 10 und deutlich vor dem alten Echo Show 10.
Das Vorgängermodell klingt im Vergleich bedeckt und der Bass dröhnt bei bassintensiver Musik stark. Das neue Modell hat einen definierteren Bass, schneidet im Mittenbereich besser ab und liefert einen klareren Klang. Unter den smarten Displays bietet der neue Echo Show 10 derzeit den besten Klang.
Videotelefonie mit dem neuen Echo Show 10
Den größten Vorteil des drehbaren Displays mit Neigefunktion haben wir bei der Videotelefonie. Speziell dafür hat Amazon eine 13-Megapixel-Kamera mit digitalem Zoom eingebaut. Mit dem drehbaren Display und dem Zoom soll erreicht werden, dass wir als Person immer im Blickfeld der Kamera sind. Das funktioniert mit den oben genannten Einschränkungen entsprechend gut. Die Gegenseite profitiert sehr davon.
Hier ist es auch ein Vorteil, dass wir das Display manuell neigen und damit die Kameraposition verändern können - das Fehlen dieser Möglichkeit hat uns bei anderen Echo-Show-Modellen schon immer gestört. Problematisch wird es aber, wenn mehr als eine Person vor dem Echo Show 10 steht und sich dann eine Person aus dem Blickfeld der Kamera bewegt. Dann ist es vom Zufall abhängig, ob die Person verfolgt wird, die sich entfernt, oder ob das Display auf die weiterhin sichtbare Person gerichtet bleibt. In dieser Hinsicht war für uns kein Muster zu erkennen.
Trotz dieser Einschränkungen ist der Echo Show 10 ein sehr gutes Gerät für Videotelefonate. Schade ist allerdings, dass neben dem Alexa-Ökosystem derzeit nur Skype als weiterer Dienst unterstützt wird. Obwohl der Echo Show 10 also für Videotelefonie prädestiniert ist, gibt es im Alltag sicher viele Situationen, in denen das Gerät eben doch nicht genutzt werden kann, weil die nötigen Dienste nicht unterstützt werden.
Seit Dezember 2020 sind auch Gruppenanrufe mit Alexa möglich. Die Umsetzung könnte aber kaum komplizierter sein: Wir müssen vor einem Anruf überlegen, welche Personen zu einer Gruppe gehören sollen. Es gibt keine Möglichkeit, in einem laufenden Telefonat eine weitere Person dazuzuholen. Das ist in der Praxis lästig. Außerdem kann keine Anrufergruppe innerhalb eines Alexa-Kontos angelegt werden. Wir können also weiterhin keine zwei Alexa-Geräte in unterschiedlichen Räumen anrufen.
Echo Show 10 als Überwachungskamera
Seit Mitte März 2021 können alle Echo-Show-Modelle sowie der Echo Spot als Überwachungskamera verwendet werden. Diese Fähigkeit gibt es auch beim neuen Echo Show 10. Wir können aus der Alexa-App oder von einem anderen Echo-Show-Gerät aus die Kamera steuern. Beim Neuling können wir das Sichtfeld der Kamera drehen und den Bildausschnitt mittels digitalem Zoom verändern. Das ist sehr angenehm und fehlt bei Amazons übrigen Smart-Display-Geräten, weil die entsprechende Technik dafür nicht vorhanden ist.
Vor allem bei dieser Funktion ist es schade, dass sich das Display nur manuell neigen lässt. Wenn dies auch aus der Ferne möglich wäre, könnte das Blickfeld noch mehr verändert werden. Generell ist die Überwachungskamera nicht nutzbar, wenn die Funktion "Bitte nicht stören" am Gerät aktiv ist. Das finden wir nicht sehr sinnvoll.
Echo Show 10 im Zusammenspiel mit Ring Doorbell 3
Golem.de hat den neuen Echo Show 10 zusammen mit einer Ring Doorbell 3 ausprobiert. Die Videotürklingel lässt sich in das Alexa-Ökosystem integrieren. Wenn die Klingel betätigt wird, wird das Videobild direkt auf dem Echo Show 10 angezeigt und wir können mit der Person vor der Tür sprechen. Das ist auch mit anderen Video-Türklingeln möglich, die kompatibel zu Amazons Smart Displays sind.
Wie die anderen Echo-Show-Modelle wird auch der neue Echo Show 10 ein- und ausgeschaltet, indem die Mikrofontaste länger gedrückt wird. Wir finden es angenehm, dass wir die Geräte nicht rüde vom Strom trennen müssen.
Mikrofontaste beim Echo Show 10 schlecht zu erkennen
Wenn die vier eingebauten Mikrofone deaktiviert sind, leuchtet die Taste rot. Allerdings ist das rote Leuchten oft nur schwer zu sehen und weniger auffällig als bei anderen Echo-Lautsprechern. Wenn das Display leicht geneigt wird, ist es quasi gar nicht mehr zu erkennen. Hier wünschten wir uns einen besser sichtbaren Hinweis.
Wie beim Echo Show 5 und beim Echo Show 8 hat das neue Modell eine Abdeckung, die vor die Kamera geschoben werden kann. Sie sorgt dafür, dass die Kamera garantiert nichts mehr sehen kann. Der alte Echo Show 10 hat keine solche Abdeckung - hier müssen wir die Kamera bei Bedarf in den Einstellungen deaktivieren - das ist umständlicher. Beim neuen Modell wird die Kamera wohl meist eingeschaltet bleiben, weil sonst die Bewegungsfunktion nicht mehr genutzt werden kann.
Wie beim Vorgängermodell gibt es keinen Klinkenanschluss. Mittels Kabel kann also kein anderer Lautsprecher angeschlossen werden. Der Echo Show 10 unterstützt Bluetooth und ist mit einem Zigbee-Hub verbunden, um darüber kompatible Smart-Home-Geräte anzusteuern. Das Display hat wie beim Vorgängermodell eine Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln bei einer Diagonale von 10 Zoll. Da das Gerät meist aus größerer Entfernung genutzt wird, ist die Auflösung ausreichend. Aufgrund der neuartigen Konstruktion hätten wir uns aber vor allem für Videotelefonate und zum Schauen von Filmen ein größeres Display gewünscht.
Wie auch bei anderen Smart Displays der Echo-Familie erfolgt die Einrichtung über das Display am Gerät. Es ist kein Smartphone erforderlich. Leider gibt es jedoch keine Möglichkeit, die Einrichtung parallel vom Smartphone aus vorzunehmen, um etwa die Eingabe langer WLAN-Kennwörter zu umgehen.
Seit unserem Test zum Echo Show von 2018 hat sich nichts Grundlegendes an der Steuerung und Bedienung von Amazons Smart-Display-Plattform verändert. Das smarte Display kann über die Stimme gesteuert werden und zeigt parallel dazu Zusatzinformationen auf dem Display an.
Uns gefällt die Verzahnung zwischen digitalem Assistenten und Touchscreen-Oberfläche. Wir können uns meist mit Sprachbefehlen durch die Oberfläche navigieren, ohne das Display berühren zu müssen - was aber natürlich grundsätzlich auch geht. Wir finden es angenehm, dass Amazon zwischen Befehlen unterscheidet, die etwas anzeigen oder vorlesen sollen. Wollen wir uns etwa eine Einkaufsliste nur anzeigen lassen, ist das mit dem passenden Sprachbefehl möglich. Wollen wir uns die Liste vorlesen lassen, ist das ebenfalls möglich.
Alexa steht auf Sprechpausen
Bei der Sprachsteuerung bemerken wir - wie bei allen anderen Alexa-Geräten - seit einigen Monaten eine Veränderung, die uns Amazon auch bestätigt hat: Es kommt deutlich seltener vor, dass sich Alexa ungewollt aktiviert. Laut Amazon wurde der Anteil solcher Fehlerkennungen im vergangenen Jahr um 30 Prozent verringert. Dieser Erfolg hat aber auch seine Schattenseite.
Nach unseren Beobachtungen müssen wir meist eine Pause machen, nachdem wir Alexa als Signalwort gesagt haben, damit das Gerät reagiert. Noch vor einigen Monaten war so eine Sprechpause nach dem Aktivierungswort nicht erforderlich. Der Komfort leidet dadurch derzeit. Zudem haben wir den Eindruck, dass Sprachbefehle öfter komplett falsch verstanden werden als vor einigen Monaten.
Bald nur noch ein Browser für Echo Show
Noch gibt es auf dem neuen Echo Show neben dem Browser Silk auch den Firefox-Browser von Mozilla. Ab Mai 2021 verschwindet Letzterer aber von allen Echo Show-Modellen, weil Mozilla den Support einstellt. Das gilt auch für Firefox auf Fire-TV-Geräten, auf den Streaming-Geräten kann jedoch ein installierter Firefox-Browser weiter genutzt werden. Bei den Echo-Show-Modellen wird Firefox wohl mit einem Firmware-Update entfernt.
Mit dem Browser kann bei Bedarf etwas im Internet nachgeschlagen werden, wenn die Alexa-Plattform nicht weiterhelfen kann. Das ist ein großer Pluspunkt zur Google-Konkurrenz, die keinen Browser hat. Sowohl Silk als auch Firefox können standardmäßig nur mit einem Sprachbefehl aufgerufen werden. Für alles weitere ist dann die Eingabe am Touchscreen erforderlich, sodass es für uns unpraktisch ist, den Browser nicht gleich am Display starten zu können.
Mit einem Kniff kann der Browser aber doch über das Display aufgerufen werden, und zwar über die Tap-Steuerung, die im Bereich "Barrierefreiheit" in den Einstellungen zu finden ist. Dort kann eine neue Kachel zum Aufruf des Browsers hinzugefügt werden, um den Browser vom Startbildschirm aus starten zu können.
Amazon sollte eine umfangreiche Anleitung beilegen
Der Echo Show 10 hätte eigentlich eine umfangreiche Anleitung verdient, um gerade auf solche Möglichkeiten hinzuweisen. Auch an vielen anderen Stellen wird es der Kundschaft überlassen, bei Bedarf die entsprechenden Erfahrungen zu machen. Das rächt sich bei Amazon immer wieder, wenn es für Echo-Show-Geräte Ein-Sterne-Bewertungen hagelt, weil Funktionen von der Kundschaft nicht verstanden oder gefunden werden, weil eine ordentliche Dokumentation fehlt.
Für das neue Modell hat Amazon außerdem einen etwas modifizierten Startbildschirm angekündigt, der aber noch nicht verfügbar ist. Erst mit einem Update sollen im neuen Echo Show unterschiedliche Informationen auf mehrere Kachelbereiche verteilt werden. Dann könnte etwa der Wetterbericht parallel mit anderen Informationen auf dem Display eingesehen werden können.
Musik mit der Sprache abspielen hat noch Schwächen
Amazon unterstützt vier Musikstreaming-Abos: Amazon Music, Spotify, Apple Music und Deezer. Sowohl Deezer als auch Spotify können ohne Abogebühren mit Werbeschaltungen genutzt werden. Wir haben Apple Music vor Kurzem mit allen drei digitalen Assistenten auf smarten Lautsprechern getestet und dabei bemerkt, dass sich Apple Music abhängig vom gewählten digitalen Assistenten bei der Sprachsuche ganz anders verhält.
Auch viele Jahre nach der Einführung der smarten Lautsprecher zeigen sich etwa bei der Nutzung von Deezer mit Alexa große Probleme, wenn es darum geht, bestimmte Songs oder Alben mittels Sprachbefehl abzuspielen. Je nach verwendetem Musikstreaming-Dienst kann es also bei der Suche nach Musik große Unterschiede geben.
Speziell auf den Echo-Show-Modellen können Amazon Music und Spotify Alben einer Band, einer Stilrichtung oder von bestimmten Interpreten anzeigen lassen, um dann das gewünschte Album bequem mit Fingertipp auswählen zu können. Falls es also bei der Sprachsuche Probleme gibt, kann dieser Weg oft eine Möglichkeit sein, doch noch das Gewünschte abgespielt zu bekommen. Apple Music und Deezer unterstützen diese Komfortfunktion leider nicht. Weder Amazon noch Apple oder Deezer informieren die Kundschaft über solche Beschränkungen.
Bei laufender Musik kann der Echo Show den Text eines aktuellen Songs auf dem Display im Karaoke-Stil anzeigen. Das klappt nicht mit allen Musikstücken - und abhängig vom gewählten Musikstreaming-Abo kann diese Funktion auch gar nicht zur Verfügung stehen. Ein weiteres Problem ist, dass Amazon nach wie vor keine Lösung dafür gefunden hat, die Lautstärke des digitalen Assistenten unabhängig von der Musik einzustellen. Machen wir die Musik laut, brüllt uns auch der Assistent an.
Echo Show unterstützt Prime Video und Netflix
Wie bei den anderen Echo-Show-Geräten werden derzeit Prime Video und Netflix als Videostreaming-Abos unterstützt. Disney+ fehlt, hier ist Google mit seinem Nest Hub einen Schritt voraus. Beim Schauen von Videos kann die Bewegungsfunktion verwendet werden, damit das Display immer gut gesehen werden kann.
Die komfortabelste Nutzung ist mit Prime Video möglich, weil der Dienst umfangreicher als Netflix mit der Stimme bedient werden kann. Wir können die Merkliste von Prime Video aufrufen und darin nach Belieben mit der Stimme navigieren. So viel Komfort gibt es bei Netflix nicht. Immerhin gibt es die komplette Netflix-Oberfläche, so dass wir mittels Touchscreen durch den Katalog blättern und suchen können.
Wenn wir den Titel eines Films kennen, funktioniert auch eine Sprachsteuerung mit Netflix, und wenn wir einen Film oder eine Serie abspielen wollen, die bei beiden Abos verfügbar sind, fragt das Amazon-Gerät nach, wo sie abgespielt werden sollen. Das finden wir angenehm. Beim Echo Show vermissen wir eine Funktion, Prime Video bei Bedarf komplett abschalten zu können. Bei Netflix lässt sich der Zugriff über die Profilfunktion und eine PIN-Vergabe verhindern.
Youtube-Nutzung über den Browser möglich
Ebenfalls wie bei den anderen Echo-Show-Geräten kann Youtube zwar genutzt werden, aber nur über die eingebauten Browser. Erfreulicherweise dreht sich das Display auch mit, wenn wir ein Video über Youtube abspielen. Es gibt im Browser eine Sprachbedienung für die Wiedergabesteuerung, alle Suchbefehle müssen per Touchscreen eingegeben werden. Es fehlt eine Möglichkeit, Youtube-Videos am Smartphone herauszusuchen, um sie dann auf dem Echo Show abspielen zu können.
Der Komfort ist also deutlich schlechter als etwa beim Nest Hub von Google, das eine umfangreiche Sprachsteuerung für Youtube bietet. Allerdings gibt es von Google in Deutschland kein einziges Smart Display, das einen Bildschirm mit einer Displaygröße von mehr als 8 Zoll hat.
Den neuen Echo Show 10 gibt es ab dem 14. April 2021 für 250 Euro in Anthrazit oder Weiß bei Amazon. Derzeit kann das Gerät vorbestellt werden, Bestellungen sollen dann am 14. April 2021 ausgeliefert werden.
Fazit
Der neue Echo Show 10 hat etwas Magisches, wenn sich das Display geräuschlos zu uns dreht und uns bei einigen Aktionen ständig verfolgt. So können wir immer gut erkennen, was auf dem Display passiert, das ist sehr praktisch. Weniger praktisch wird es, wenn wir am Touchscreen etwas eingeben wollen. Das Display ist dann immer leicht verschoben und Amazon hat derzeit keine Pläne, daran etwas zu ändern, obwohl das dringend notwendig wäre.
Ein großer Vorteil des Echo Show 10 ist, dass es sich um 360 Grad drehen und somit von überall nutzen lässt - das ist derzeit konkurrenzlos. Wer das smarte Display aber vor einer Wand aufstellt, profitiert vom drehbaren Display deutlich weniger, zumal das Display auch ohne Drehmechanismus von vielen Positionen gut einsehbar ist.
Der neue Echo Show 10 liefert einen klareren und weniger brummigen Klang als das Vorgängermodell. Die Unterschiede sind allerdings nicht so gewaltig, dass sich nur dafür eine Neuanschaffung lohnen würde. Wer hingegen viele Videotelefonate führt, hat mit dem Neuling den Komfort, nicht immer vor dem Gerät sitzen zu müssen. Für Videotelefonie ist der Echo Show 10 sehr gut geeignet; bleibt der Nachteil, dass lediglich Skype abseits von Alexa unterstützt wird.
Der neue Echo Show 10 ist auch bezogen auf den Klang das beste smarte Display, das es bisher gibt. Selbst wenn der Drehmechanismus weniger intensiv genutzt wird und aus der Nähe mit entsprechenden Einschränkungen nutzbar ist, kann es immer Situationen geben, in denen er von Nutzen ist. Außerdem ist es bisher das einzige smarte Display, das sich auch neigen lässt, wenn auch nur manuell.
https://ift.tt/3wOsUI1
Wissenschaft & Technik
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Neuer Echo Show 10 im Test: Wow, ist das cool! - Golem.de - Golem.de"
Post a Comment