DFB-Präsident Fritz Keller hat nach seinem Nazi-Vergleich auch das Gespräch mit Makkabi Deutschland, dem Dachverband der jüdischen Sportvereine, gesucht. Präsident Alon Meyer über den Austausch, die Entschuldigung und Verzeihen.
"Natürlich ist ein starker Schmerz da", sagt Alon Meyer im Gespräch mit dem hr-sport, "über das, was gesagt wurde. Das ist unsäglich und nicht richtig." Für den Präsidenten von Makkabi Deutschland, dem Dachverband der jüdischen Turn- und Sportvereine, lassen die Aussagen von DFB-Präsident Fritz Keller keine andere Einordnung zu.
Keller hatte seinen Vizepräsidenten Rainer Koch übereinstimmenden Medienberichten zufolge in einer Sitzung mit dem Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Keller hat dafür mittlerweile mehrfach um Entschuldigung gebeten, einen Rücktritt aber ausgeschlossen.
Persönliche Entschuldigung des DFB-Präsidenten
Der 1945 gestorbene Freisler war als Teilnehmer an der Wannseekonferenz einer der Verantwortlichen für die Organisation der Shoa und später Präsident des Volksgerichtshofes, wo er über 2500 Todesurteile verhängte, darunter auch gegen die Widerstandsgruppe Weiße Rose um Sophie Scholl.
Statement von Makkabi Deutschland
Makkabi Deutschland hat sich bereits zuvor in einem schriftlichen Statement "gegen jegliche unverhältnismäßigen Vergleiche mit der Shoa" ausgesprochen Man kenne "derartige sprachliche Ausfälle und unsensiblen Aussagen, sei es von Stammtischen oder vom Spielfeldrand".
Ende der weiteren InformationenMeyer, der auch Präsident von Makkabi Frankfurt ist und mit dem Verein seit Jahren gegen Antisemitismus, Hass und Hetze kämpft, betont aber auch: "Wir sind der festen Überzeugung, dass das nicht Fritz Kellers Einstellung widerspiegelt. Wichtiger ist, wie sich ein Mensch tagtäglich verhält." Nach seiner verbalen Entgleisung habe der DFB-Präsident zudem das Gespräch mit Meyer als Vertreter von Makkabi gesucht und sich entschuldigt. "Ich habe seine Entschuldigung angenommen", so Meyer.
"Wir müssen schauen, woher kommt jemand"
Er habe Keller zudem auch in der Vergangenheit anders kennengelernt. "Er hat sich für Werte wie Menschlichkeit, aber auch für die Aufarbeitung eingesetzt", so Meyer. "Wir müssen schauen, woher kommt jemand und warum haben wir ihn gewählt." Für den Präsidenten von Makkabi spielt das eine entscheidende Rolle in der Bewertung von Kellers Aussagen. Zudem sei er einst als großer Hoffnungsträger gewählt worden.
So geräuschlos und transparent, wie sich Keller den Neuanfang an der Spitze des Verbandes vorgestellt haben dürfte, lief es dann allerdings nicht. Weiterer Steuerärger, ein offen ausgetragener Machtkampf auf Funktionärsebene und nun eben der Vergleich mit einem Richter, der eine zentrale Rolle im Holocaust spielte.
Zuhören und verzeihen
Dennoch betont Meyer: "Wir alle sind Menschen und müssen einander verzeihen." Das gelte auch für den DFB-Präsidenten. "Ich bin fest überzeugt, dass es nicht das ist, was Fritz Keller als Mensch denkt."
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