Manuel Neuer hat am Dienstag von der neuen Sitzordnung bei der Nationalmannschaft berichtet. Jene DFB-Spieler, die aus Klubs vom europäischen Festland angereist sind, finden sich im Vier-Sterne-Hotel in Düsseldorf wie üblich zum Essen zusammen - etwas abseits sitzen die Profis von der britischen Insel. "Die UK-Spieler haben einen gesonderten Tisch", erklärte der Torwart Neuer, "wir stehen da bei den Mahlzeiten nicht in Kontakt."
Das Zauberwort heißt "Arbeitsquarantäne": Ilkay Gündogan, Timo Werner, Kai Havertz, Bernd Leno und Antonio Rüdiger, alle bei Premier-League-Klubs aktiv, dürfen zwar ihre Nominierung wahrnehmen und am Donnerstag beim WM-Qualifikationsspiel gegen Island (20.45 Uhr/RTL) mitwirken. Sie werden innerhalb der bestehenden Blase des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) aber zusätzlich isoliert. Nur zum Training, zu Teambesprechungen und bei den Spielen stoßen sie direkt zum Team.
Soweit die neue Realität in der Pandemie. Eine weitere ist, dass die Nationalelf erstmals auf einen Bundestrainer mit Ablaufdatum trifft. Drei WM-Qualifikationsspiele, gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien, stehen an, dann noch der Test im Juni gegen Lettland, anschließend die EM - danach ist Schluss für Joachim Löw, immerhin seit 2006 im Amt. Eine lame duck sei Löw deshalb aber nicht, betonte Neuer: "Da kann ich sofort widersprechen."
Neuer möchte Löw bei der EM "ein großes Geschenk machen"
Der Kapitän versicherte, die Motivation innerhalb der Mannschaft sei eher noch höher, weil es darum gehe, dem Chef einen angemessenen Abschied zu bescheren: "Wir wollen diese erfolgreiche Ära mit einem tollen Abschluss krönen. Wir wollen ihm ein großes Geschenk machen", sagte Neuer. Teamkollege Amin Younes pflichtete bei: "Es wäre was ganz Großes und Schönes, ihm noch einen Titel zu bescheren." Sollte der Frankfurter bei der EM auf dem Platz stehen, spiele er sicher "auch ein paar Prozent für den Trainer".
Für das erste Spiel in Duisburg gegen Island, das die Mannschaft am Donnerstag erstmals in den neuen schwarzen EM-Trikots bestreiten wird, fallen Niklas Süle (FC Bayern) und Robin Gosens (Atalanta Bergamo) wegen muskulärer Probleme aus. Ihr Einsatz in der zweiten Partie in Rumänien (Sonntag) ist aber nicht ausgeschlossen. Auf alle drei Spiele muss dagegen Toni Kroos (Real Madrid, Adduktorenprobleme) verzichten. Laut Neuer stehen bis zur EM, auch angesichts der 0:6-Blamage im November gegen Spanien, nur noch Pflichtsiege auf dem Programm. Die Namen der Gegner sind nicht die klangvollsten des Weltfußballs, dennoch warnt Neuer: "Wir müssen jedes Spiel ernst nehmen. Wir wollen uns einspielen und super gesetted sein für das Turnier." Es dürfe "kein Fehler mehr passieren, damit wir mit einem positiven Gefühl zur EM fahren". Bitte nicht noch eine peinliche Niederlage!
Die letzte neue Realität ist, dass erstmals Uli Hoeneß das Expertenmikrofon des Senders RTL übernimmt. Dass der frühere Bayern-Präsident nicht vorhat, Löws Tun angesichts des bevorstehenden Abschieds allzu gnädig zu kommentieren, hat er schon mal zu erkennen gegeben. Während Löw sich noch nicht festgelegt hat, ob er dem zuletzt nicht mehr berücksichtigten Bayern-Profi Thomas Müller einen Platz im EM-Kader spendiert, erhob Hoeneß diesbezüglich eine Forderung: "Gerade jetzt, wo es das letzte Turnier von Jogi Löw ist, müssen die Besten spielen", sagte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Thomas Müller gehöre, so Hoeneß, "zweifellos zu den Besten in Deutschland. Deshalb muss er bei der Europameisterschaft spielen." Und ja, er sei "ziemlich sicher", dass sich Löw dieser Meinung anschließen werde.
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