Zum ersten Mal in der Geschichte der Sendung fand DSDS ohne Dieter Bohlen statt. Nach seinem RTL-Aus hatte der Poptitan die Liveshows krankheitsbedingt abgesagt. Für ihn sprang Thomas Gottschalk ein – doch beide kamen am Samstagabend nicht wirklich gut weg.
Fast 20 Jahre lang war Dieter Bohlen der Jurychef von "Deutschland sucht den Superstar". Für viele war die Castingshow ohne ihn kaum vorstellbar. Umso überraschender kam am 11. März die Verkündung, dass sich RTL von dem Musikproduzenten trennt. Mit den Liveshows zum Halbfinale und Finale sollte seine Zeit am Jurypult enden. Doch der 67-Jährige wählte einen anderen Abgang und sagte seine Auftritte krankheitsbedingt kurzfristig ab.
Dafür gab es gleich zu Beginn der Sendung am Samstagabend den ersten Seitenhieb von Oliver Geissen. "Es gibt ein Leben nach Camp David", stichelte der Moderator in Bezug auf Bohlens langjährige Outfitwahl und kündigte nicht weniger provokant den Ersatz für den Poptitan an: "Hier ist der Titan, hier ist Thomas Gottschalk!"
"Auch Titanen können stürzen"
Die "Wetten, dass..?"-Legende war spontan eingesprungen und trat in gewohnter Showmaster-Manier auf die Bühne. Während Maite Kelly und Mike Singer sofort ihren Juryplatz einnahmen, setzte Gottschalk gleich zum Monolog an – und konnte sich einen Spruch in Richtung Bohlen ebenfalls nicht verkneifen. "Auch Titanen können stürzen – und das ist dem Dieter passiert", erklärte er und richtete sich dann direkt an seinen Vorgänger: "Wir wünschen ihm natürlich, dass er schnell wieder aufsteht", so der Entertainer.
Das würde "Titanen" schließlich auszeichnen, "wenn sie am Boden sind, dann stehen sie wieder auf. Und natürlich halten die Titanen zusammen, vor allem, wenn es nur drei davon gibt. Oli Kahn arbeitet am Erbe von Uli Hoeneß und ich habe von Dieter die Show geerbt. Livefernsehen am Samstagabend, das ist doch wie gemacht für mich", sinnierte Gottschalk, bevor er die Moderation eher widerwillig an Oli Geissen zurückgab. "Du kannst froh sein, dass ich noch beim Warm-up war, denn wenn ich einmal drin bin, dann kriegt mich keiner mehr von der Bühne. Aber ich habe meinen Platz ja da hinten", verabschiedete sich der Neu-Juror nach seiner Ansprache.
"DSDS ist zu einer Talkshow geworden"
Gottschalks Rededrang wurde aber auch danach nicht weniger. So stellte er den Halbfinalisten lieber Fragen und verwickelte sie in Gespräche, als über sie zu urteilen. Seine Aufgabe sehe er weniger darin, die Kandidaten zu bewerten, sondern eher darin, ihnen "Mut zu machen und ihnen zu erklären, was auf sie zukommt". Er selbst wisse, dass "viel gemeckert wird" und sei selbst oft "Opfer von Kritik" geworden, so der 70-Jährige, der sich erst vor Kurzem Rassismus-Vorwürfen aufgrund einer umstrittenen Äußerung in der WDR-Talksendung "Die letzte Instanz" stellen musste.
Die Auftritte der Halbfinalisten rückten da schon fast in den Hintergrund – ganz zum Ärger vieler Zuschauer. Auf Twitter häuften sich die negativen Einträge, Gottschalk erntete für seine One-Man-Show fast ausschließlich Kritik. "Thomas labert DSDS kaputt" oder "DSDS ist zu einer Talkshow geworden", beschwerten sich die User. Einer lästerte: "Die 90er haben angerufen und wollen ihre Primetime-Show zurück" und blieb nicht der einzige, der den Auftritt des TV-Urgesteins altmodisch und angestaubt fand.
Steht DSDS ohne Dieter Bohlen vor dem Aus?
Insgesamt fiel das Urteil für die erste Sendung ohne Dieter Bohlen überwiegend schlecht aus. "Die Show war heute einfach Müll" oder "So kann man eine Sendung ruinieren" lauteten nur ein paar der vielen abwertenden Meinungen. Bei den Twitter-Nutzern wurde der Poptitan schmerzlich vermisst, viele sind sogar davon überzeugt, dass DSDS ohne ihn keine Zukunft mehr hat und vor dem endgültigen Aus steht.
Kurz vor der Sendung hatte sich Dieter Bohlen erstmals nach seinem DSDS- und "Supertalent"-Aus via Instagram geäußert. Er sei "sehr zufrieden mit der Situation" und habe "super viele Angebote bekommen", betonte der 67-Jährige in einem Video und versicherte seinen Fans: "Ich plane Großes! Ihr werdet von mir hören."
Sein TV-Ende scheint also noch nicht besiegelt, auch wenn eine Rückkehr zu DSDS wohl unwahrscheinlich ist. Auch für gleich fünf der neun Halbfinalisten war am Samstagabend Schluss bei der Castingshow: Daniel, Michelle, Daniele, Pia-Sophie und Jan. Ins große Finale schafften es Jan-Marten, Karl, Starian und Kevin. Am kommenden Samstag entscheidet sich dann, wer von ihnen Deutschlands nächster Superstar wird.
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