Es war eine Abrechnung mit Ansage. Steffen Baumgart legte Wert auf die Feststellung, dass er Schiedsrichter Tobias Stieler zuvor angekündigt hatte, die Entscheidung, die seiner Ansicht nach seine Mannschaft aus dem DFB-Pokal katapultiert hatte, sowie ihr Zustandekommen öffentlich zu kommentieren.
Das tat der Trainer des Zweitligisten SC Paderborn 07 dann auch – und zwar in einer Deutlichkeit, wie sie im Profifußball selten ist. Baumgart ließ seiner Enttäuschung und seiner Wut vor laufenden Fernsehkameras freien Lauf.
Dabei war der 49-Jährige, der innerlich brodelte, zunächst sogar sachlich. „Der Schiedsrichter hat das Siegtor erklärt. Er hatte die Wahrnehmung, dass der Ball von unserem Spieler gespielt wurde“, sagte Baumgart. Dann hob er seine Stimme: „Ich hätte zumindest erwartet, dass er sich das noch einmal anguckt.“ Doch dass Stieler genau dies nicht tat, ärgerte ihn maßlos. „Langsam wird’s lächerlich. Nicht rauszugehen, um sich das anzugucken, das ärgert mich. Da machen wir uns zum Affen“, schimpfte er.
Was war passiert? In dem hart umkämpften Achtelfinale der Paderborner bei Borussia Dortmund wurde eine Szene spielentscheidend, die noch tagelang für Diskussionen sorgen dürfte. In der fünften Minute der Verlängerung spielte Dortmunds Thomas Delaney einen Pass auf Erling Haaland, der startete durch und erzielte das 3:2. Es folgen Proteste der Paderborner, die Haaland im Moment der Ballabgabe im Abseits gesehen hatten.
Dann meldete sich der Video-Schiedsrichter (VAR) aus Köln. Das Spiel wird unterbrochen und Köln prüft – minutenlang. Dann, nach fünf Minuten, steht die Entscheidung: kein Abseits, denn der Ball soll, bevor er zu Haaland kam, nach Auffassung des VAR von einem Paderborner Spieler berührt worden sein. Damit wäre das Abseits aufgehoben.
Tatsächlich ist in der Wiederholung zu sehen, wie Paderborns Svante Ingelsson eine Bewegung Richtung Ball machte – allerdings ist nicht klar zu erkennen, ob er den Ball auch tatsächlich berührte. In jedem Fall gab Stieler den Treffer – der die Paderborner letztlich aus dem Wettbewerb beförderte. Es folgten wütende Proteste von der Paderborner Bank.
Stieler ging daraufhin zur Seitenlinie, sprach mit Baumgart. Der Coach forderte den Schiedsrichter mehrfach auf, sich in die Reviewarea zu begeben, um sich die Szene selbst auf einem Monitor anzusehen. Stieler soll dies mit dem Hinweis, seiner Wahrnehmung nach habe Ingelsson den Ball gespielt, abgelehnt haben – behauptet Baumgart. „Ich sehe da keine Veränderung des Balles, das ist eine absolute Frechheit. So ein Spiel so abzugeben, daraus eine Berührung zu machen, ist frech. Langsam wird’s lächerlich“, sagte der Coach.
Dann, einmal in Fahrt, warf der Trainer des Zweitligisten grundsätzlich und wirft dem Referee arrogantes und respektloses Verhalten vor. „Wir reden immer von respektvollem Umgang. Aber Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken, und nicht den Kleinen wieder in den Arsch zu treten. Wir stehen da und frieren uns sieben Minuten den Arsch ab“, schimpfte er: „Da geht es für uns um zwei Millionen! Ich bin keine Aktiengsellschaft, wir kämpfen um jede müde Mark.“ Eine Anspielung auf die Rechtsform des BVB.
Es dauerte, bis Baumgart sich wieder ein wenig beruhigte. Ob es im späteren Verlauf des Abend noch zu einem weiteren Gespräch mit Stieler gekommen ist, ist mehr als fraglich, so geladen wie der Paderborner Trainer war. „Er hat uns den Abend versaut“, sagte er. Stieler war am Dienstag zu keiner Stellungnahme bereit.
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